Fertig mit Ausschlafen und Dolcefarniente: Nach den langen Sommerferien gilt es für Schülerinnen und Schüler im Kanton Aargau ab morgen wieder ernst. Das heisst auch – wieder antreten zum regelmässigen Corona-Spucktest. So will man möglichst verhindern, dass sich Kinder in der Schule anstecken.
Dass nach den Ferien in Schulen wieder breit getestet wird, ist allerdings nicht selbstverständlich: Eine Herstellerfirma musste ihre Test-Kits zurückziehen, weil diese verunreinigt waren. Die Arzneimittelbehörde Swissmedic schritt Anfang Juli ein: Sie ordnete an, die Test-Kits einer Zürcher Firma auszutauschen. In den Röhrchen mit der Kochsalzlösung, die es für den Test braucht, waren Bakterien. Es war ein grösserer Lieferant, mehrere Kantone waren betroffen.
Ausnahmebewilligung für neue Test-Kits
Nun ist mit Ender diagnostics ein anderes Unternehmen in die Lücke gesprungen, wie es heute in einer Medienmitteilung heisst. Swissmedic hat eine Ausnahmebewilligung dafür erteilt, erklärt Mediensprecher Alex Josty. «Diese konnten wird geben, weil die Covid-Verordnung dies vorsieht, falls beispielsweise Versorgungsengpässe drohen», so Josty. «Und das wäre hier der Fall gewesen. Wir sind aber froh, dass wir eine Lösung gefunden haben, damit diese Tests-Kits auf dem Markt sind.»
Es gibt aber noch weitere Hersteller, die solches Test-Material liefern. Der Kanton Aargau zum Beispiel, bei dem es angesichts des morgigen Schuljahresbeginns besonders eilt, hat rechtzeitig einen anderen Anbieter aus Österreich gefunden. Das Aargauer Gesundheitsdepartement teilt mit, das Test-Material werde bereits in der ersten Schulwoche an die gut 140 Schulen, die sich beteiligen, geliefert.
Der Aargau führt wie zum Beispiel auch Bern, Zug, Luzern und Basel-Stadt in den Schulen regelmässige Spucktests durch. Dies ist ganz im Interesse von Gesundheitsminister Alain Berset. Bereits vor den Ferien hat er die Kantone aufgerufen, in den Schulen Massentests durchzuführen. Bei der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren kam der scharfe Appell nicht gut an. Sie teilte mit, der Entscheid für oder gegen diese Massnahme liege in der Kompetenz der Kantone.
Minder für sogenannte Ausbruchs-Testung
Die Meinungen über Sinn oder Unsinn regelmässiger Spucktests gehen auseinander. Thomas Minder, Präsident der Schweizer Schulleiterinnen und Schulleiter, ist skeptisch. In der Vergangenheit habe man so nur wenige versteckte Covid-Fälle eruieren können, sagt er. Zudem stelle der Bundesrat ja eher Lockerungen der Corona-Massnahmen in Aussicht. «Bei allem Lob für den Bundesrat, wie er die Pandemie-Krise bisher gemeistert hat, scheint es doch ein bisschen paradox zu sein, wenn aus Bundesbern Töne von Lockerungen zu hören sind und gleichzeitig sollen in den Schulen die Massnahmen hochgefahren werden», so Minder.
Minder ist nicht grundsätzlich gegen die Tests in Schulen. Er befürwortet aktuell jedoch die Ausbruchs-Testung. Will heissen, gespuckt wird nur in den Klassen, in denen ein Kind die Diagnose Covid erhalten hat. Sollte sich jedoch die epidemiologische Lage ändern, befürworte aber auch er Massentests, ergänzt Minder. Zum Beispiel, falls sich die ansteckendere Delta-Variante nun, nach den grossen Ferien, noch rascher verbreiten sollte.