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In Yverdon-les-Bains nimmt der Crack-Konsum zu
Aus Echo der Zeit vom 14.11.2024. Bild: KEYSTONE/Christof Schuerpf
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Drogen in der Romandie Yverdon und die Crack-Epidemie

Die offene Drogenszene in Yverdon-les-Bains hat sich innert kürzester Zeit verdreifacht. Was heisst das für den Ort?

Die idyllische Altstadt von Yverdon und das lange für seine Drogenkriminalität berüchtigte New Yorker Stadtviertel Bronx scheinen nichts miteinander zu tun zu haben. Und doch sagt Alexandre Mauri, der hier seit 34 Jahren das familieneigene Schuhgeschäft führt. «Es gab Wochen in diesem Jahr, da fühlten wir uns wie in der Bronx.» 

Seine Kundinnen würden von Dealern belästigt. Seine Schaufenster wurden eingeschlagen. Drogensüchtige benützten den Eingang seines Ladens als Toilette.

«Im Zentrum von Yverdon kommt man nicht um die offene Drogenszene herum», sagt Mauri. Dass es so weit gekommen ist, sei auch ein Versagen der Behörden, findet er: «Die haben das Problem völlig ignoriert.» Und so liegt nun auf der Ladentheke von «Chaussures Mauri» eine Petition. Sie fordert Nulltoleranz gegenüber der offenen Drogenszene.

«Der Platz ist ein Traum für Dealer»

Das Zentrum des Drogenhandels in Yverdon ist die Place d'Armes, der grosse Platz zwischen Bahnhof und Altstadt. Auf den Bänken lungern auffällig viele junge Männer herum.

Zwei Polizisten.
Legende: Die Polizei patrouilliert in Yverdon und zeigt Präsenz. Keystone/Jean-Christophe Bott

Die meisten von ihnen seien Drogendealer, sagt Marc Dumartheray, Kommandant der Polizei Waadt Nord. Die Place d'Armes ist für Dealer ideal: «Es gibt hier alle möglichen Verkehrsmittel. Züge, Busse, Parkplätze für Kunden, die Drogen kaufen wollen. Zudem bietet der Platz Verstecke und Fluchtwege.»

Es ist heute äusserst selten, dass Dealer oder Süchtige Bürgerinnen oder Bürger angreifen.
Autor: Marc Dumartheray Kommandant der Polizei Waadt Nord

Im letzten Frühling ist die Drogenszene in Yverdon regelrecht explodiert. Das extrem schnell abhängig machende Crack breitete sich aus. In kürzester Zeit verdreifachte sich die Zahl der Drogenkonsumenten, die Gewaltbereitschaft nahm zu.

Den Vorwurf, die Polizei mache dagegen zu wenig, findet Polizeikommandant Dumartheray ungerechtfertigt. «Es ist heute äusserst selten, dass Dealer oder Süchtige Bürgerinnen oder Bürger angreifen.» Die Polizei hat ihre Präsenz hier um zwei Drittel erhöht. Aber den Drogenhandel wegzaubern, könne er auch nicht, sagt der Kommandant.

Nulltoleranz eine Utopie?

Christian Weiler ist in der Stadtregierung von Yverdon für Sicherheit zuständig. Auch er hält Nulltoleranz für eine Utopie. Für den freisinnigen Politiker ist die offene Drogenszene von Yverdon kein lokales Problem, sondern ein gesamt-gesellschaftliches.

Drogen.
Legende: Getty Images/ Cappi Thompson (Symbolbild)

«Vielleicht haben wir die Prävention und die Begleitung von Süchtigen vernachlässigt. Offene Drogenszenen waren ein Randphänomen.» Und jetzt sei das Drogenproblem zurück und man sei nicht vorbereitet.

Mehr Polizei alleine reicht nicht

In der Zone Bleue, der Anlaufstelle für Drogensüchtige im Zentrum von Yverdon, können Süchtige günstig essen, duschen oder ihr gebrauchtes Drogenbesteck gegen sauberes tauschen.

Katia kommt regelmässig hierher. Früher spritzte sie Heroin, heute raucht sie Crack. Sie kenne die Drogenszene seit 30 Jahren. «So brutal wie heute war es noch nie. Seit Crack konsumiert wird, gibt es enorm viel Gewalt. Du kannst verrecken, ohne dass es irgendjemanden kümmert.»

Dass die Drogenszene zwischen Bahnhof und Altstadt für viele in Yverdon inakzeptabel ist, kann Katia verstehen. Aber statt mehr Polizei brauche es einen sicheren Ort, an dem es erlaubt ist, Drogen zu konsumieren. «Mit so einem Ort hätte man die ganzen Probleme der offenen Szene nicht», glaubt Katia.

Einig sind sich die Süchtige, der Polizeikommandant und der Politiker darin, dass mehr Polizei alleine nicht reicht, um mit der gegenwärtigen Crackwelle umzugehen.

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Echo der Zeit, 14.11.2024, 18:00 Uhr

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