Mehr als die Hälfte der befragten 19-Jährigen in der Schweiz gibt an, sehr zufrieden zu sein mit der eigenen Lebenssituation. Und ein weiteres Viertel ist eher zufrieden. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2019, also noch vor der Corona-Pandemie.
Dabei hängt die Zufriedenheit stark von der Ausbildung ab, wie Forschungsleiter Stephan Huber von der Pädagogischen Hochschule Zug sagt. Man sehe dies besonders stark bei jenen Personen, die nach der obligatorischen Schulzeit keine weitere Ausbildung abschliessen.
«Bildung macht glücklich»
Es zeige sich, dass Personen ohne Ausbildung auf dem Niveau der Sekundarstufe II deutlich unzufriedener seien mit ihren Leben, so Huber. Insofern könne man als Slogan fast sagen: «Bildung macht glücklich».
Laut Huber ist Bildung also zentral. Und sie hat viel mit dem Elternhaus zu tun: Fast zwei Drittel der jungen Erwachsenen erreichen den gleichen Bildungsabschluss wie ihre Eltern. Daneben gibt es einige, die bessere Abschlüsse machen. Doch es wächst die Gruppe jener, die einen weniger guten Abschluss machen als die eigenen Eltern.
Radikaler Wechsel bei den Lesegewohnheiten
Auch andere Faktoren hängen mit der Bildung zusammen: So lesen die 19-Jährigen von heute weniger als jene vor zehn Jahren; dabei lesen besser Gebildete mehr als schlechter Gebildete. Dass die jungen Erwachsenen heute weniger lesen, wird besonders deutlich bei der Zeitungslektüre.
Lasen 2010/2011 noch 64 Prozent der Befragten täglich Zeitungen, sind es heute gerade noch 24 Prozent.
«Bei den Zeitungen hat das radikal abgenommen. Lasen 2010/2011 noch 64 Prozent der Befragten täglich Zeitungen, sind es heute gerade noch 24 Prozent. Da passiert etwas», stellt Huber fest.
Risikopotenzial: mehr junge Männer ohne Abschluss
Ein Augenmerk sollte die Gesellschaft auf jene 19-Jährigen richten, die keine Ausbildung haben. Der Anteil liegt über die Jahre konstant bei sechs Prozent.
Dabei gibt es grosse Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während die Zahlen bei den Frauen ohne Abschluss mit vier Prozent etwas rückläufig sind, sind sie bei den jungen Männern auf acht Prozent angestiegen. «Das ist ein Risikopotenzial, bei dem es sich lohnt, gesellschaftlich hinzuschauen», folgert Huber.
Amherd: «Wichtige Erkenntnisse für die Politik»
Und auch die Politik schaut hin, zumindest die zuständige Bundesrätin Viola Amherd. Denn die aus der ehemaligen Rekrutenbefragung hervorgegangene Jugendbefragung wird vom Verteidigungsdepartement VBS in Auftrag gegeben. Die Umfrageergebnisse lieferten wichtige Erkenntnisse für die Politik, das sei der eigentliche Wert der Umfrage, betonte Amherd vor den Medien.
Doch hoffentlich wird neben Viola Amherd auch Bildungsminister Guy Parmelin die Jugendbefragung genau anschauen – und die richtigen Massnahmen ergreifen.