- Um die Chancengleichheit auf das Amt sicherzustellen, möchte der Tessiner Ständerat Marco Chiesa (SVP) eine Entschädigung einführen.
- Sein neues Interesse am SVP-Präsidium begründet Chiesa mit Änderungen im beruflichen und privaten Umfeld.
- Die Partei muss nun über Marco Chiesas Vorschlag beraten.
Seine Forderung nach einer Entlöhnung des Parteichefs formulierte der Tessiner Ständerat in einem Interview mit dem «Tages Anzeiger».
«Ich war schon immer dafür, dass der SVP-Präsident entschädigt wird», erklärte Chiesa. Sonst kämen nur reiche Kandidaten für das Amt infrage, sagte er. «Und wir sind ja keine Partei der Elite, sondern des Volkes», hob der Politiker hervor. Nun liege es an der Parteileitung, über diese Angelegenheit zu entscheiden, hiess es weiter.
«Switzerland first»
Bezüglich dieser SVP-Führungsaufgabe sagte Chiesa, dass es sein Ziel wäre, ein volksnaher SVP-Parteipräsident zu sein. Er hoffe, dass ihn die Menschen ebenso als Sympathieträger wahrnähmen, wie dies bei den SVP-Parteipräsidenten Albert Rösti oder Toni Brunner der Fall gewesen sei. «Noch stärker als sie möchte ich mich um die Grenzkantone kümmern», betonte der 45-Jährige aber in diesem Zusammenhang.
Damit die SVP nach den jüngsten Wahlschlappen wieder zu ihrer alten Form zurückfindet, braucht es laut Chiesa mehr Leidenschaft und Motivation, «um mit voller Kraft für die Interessen unseren Landes und der Menschen zu kämpfen», erklärte er zudem. Im Tessin habe man daher schon vor Jahren das Motto «Prima i nostri» formuliert. Dies könne man mit «Switzerland first» übersetzen, so Chiesa gegenüber dem «Tages-Anzeiger», dies habe allerdings nichts mit US-Präsidenten Donald Trump zu tun.
Meinung geändert
Den Ausschlag für sein Interesse an dem SVP-Spitzenamt, das er erst abgelehnt hatte, habe eine private und eine berufliche Komponente gegeben, erklärte er weiter. So wisse Chiesa nun seine Familie voll hinter sich. Und seinen Job als Direktor eines Alterszentrums habe er gekündigt. «Ich habe die Stelle aber nicht nur im Hinblick auf eine allfällige Wahl aufgegeben, sondern auch, weil sie zeitlich zunehmend unvereinbar war mit meinem Mandat als Ständerat», hiess es.