«Ich bin so stolz», sagt Marco Chiesa. Er ist 45 Jahre alt und wurde am Wochenende für die SVP zum neuen Tessiner Ständerat gewählt. Niemals hat er davon geträumt, dass er das schaffen könnte.
Chiesas Karriere begann als Steuerberater und als Bankexperte. Dann kam die Wende. «Seit 14 Jahren leite ich ein Altersheim und meine Arbeit gefällt mir gut, wirklich gut», sagt Chiesa.
Soziale Themen sind ihm ein Anliegen
Chiesas Vater arbeitete im Strassenunterhalt und Marco wuchs im Molino Nuovo auf, in jenem Wohnquartier Luganos, wo sogenannt einfache Leute leben.
Als SVP-Ständerat möchte Chiesa soziale Themen einbringen. «Die Leute spüren sofort, dass es in unserem Kanton grosse Probleme gibt. Die Menschen haben kein Geld. Unser Kanton ist ein ziemlich armer Kanton.» Die Löhne seien im Tessin unter Druck und es gebe so viele Leute, die eine Antwort bräuchten.
Im Wahlkampf hat sich Chiesa als guter Kommunikator und als die moderate Stimme der Tessiner SVP gezeigt. Das sei eine Charakterisierung, mit der er leben könne, sagt Chiesa. Doch in der Sache bleibt er hart auf SVP Kurs.
Freizügigkeits- und Rahmenabkommen
«Beim Freizügigkeitsabkommen oder beim Rahmenabkommen sind wir im Kanton Tessin starke SVP-Vertreter», sagt Chiesa. Dies, weil die Tessiner die Konsequenzen der Bilateralen kennen würden.
Der Kampf gegen das Rahmenabkommen mit der EU ist eines von Chiesas Hauptthemen. Die Forderung nach einer Kehrtwende in der EU-Politik war ein Schlüssel zu seinem Wahlerfolg.
Doch zusammen mit ihm wurde auch Marina Carobbio von der SP in den Ständerat gewählt. In zentralen Dossiers sind sich Carobbio und Chiesa uneinig. Und diese Polarisierung ist die eigentliche Botschaft, die die Wahlurnen offenbart haben.