Die Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) und der Verband für Weiterbildung (SVEB) lancieren eine Weiterbildungsoffensive und fordern dafür Geld von Bund und Kantonen. Mit gezielter Weiterbildung sollen Menschen aus der Sozialhilfe zurück in den Arbeitsmarkt gelangen.
«Wir fordern einen Paradigmenwechsel», sagt SVEB-Präsident und SP-Nationalrat Matthias Aebischer: Sozialhilfebezüger sollen künftig nicht so rasch als möglich wieder irgendetwas arbeiten, sondern «wir wollen, dass sie eine bessere Grundbildung erhalten». Ziel: Der Abschluss einer Berufslehre.
Der lange Weg aus der Sozialhilfe
Bereits Erfahrungen in diesem Bereich hat der Kanton Basel-Stadt. Dieser führt im Moment ein Programm durch, das jungen Erwachsenen ab 25 Jahren hilft, endlich einen Berufsabschluss zu machen oder die angefangene Lehre erfolgreich abzuschliessen. So sollen sie auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuss fassen und von der Sozialhilfe wegkommen.
In einem solchen Programm ist die junge Basler Mutter, Nathalie Nwere. Sie ist seit rund acht Jahren auf Sozialhilfe angewiesen. Damals hatte sie nach der obligatorischen Schule eine Lehre begonnen und wieder abgebrochen. Aus dieser Situation wieder heraus zu kommen, sei lange nicht möglich gewesen.
«Ich habe viel gejobbt, zum Beispiel im Verkaufsladen», erzählt die junge Frau. Danach habe sie ein einjähriges Praktikum gemacht. Viel gebracht habe ihr das auf ihrem Weg aus der Sozialhilfe aber nicht: «Bei einem Praktikum verdient man halt auch wenig.»
Ich glaube, nur deshalb sehen sich die Betriebe die Bewerbungen überhaupt an.
Heute sieht das anders aus. Während die Grossmutter nebenan auf die kleine Tochter aufpasst, geht es für Nwere in die Schule. Denn seit dem letzten Sommer macht sie eine KV-Lehre auf einer Gemeindeverwaltung im Kanton Baselland.
Das Ziel ist klar
Der Kanton hat beim Organisieren der wichtigen Schritte geholfen. Vor allem pflegt er engen Kontakt zum Gewerbeverband, der viele Lehrbetriebe kennt. Und hilft so den Sozialhilfebezügern, eine Lehrstelle zu finden. Die Dossiers erstellen die Suchenden selber. Der Gewerbeverband lege dann noch eine Art Begleitschreiben bei und schicke es an die Lehrbetriebe, sagt Nwere. «Ich glaube, nur deshalb sehen sich die Betriebe die Bewerbungen überhaupt an.»
Nwere ist glücklich, dass sie mit ihrem Lehrlingslohn von 700 Franken im ersten Jahr nicht mehr völlig von der Sozialhilfe abhängig ist. Wie ihr Leben in fünf Jahren aussehen soll, davon hat sie ein klares Bild: «Ich will meine Ausbildung abschliessen, hoffentlich auch gut.» Und dann würde sie am liebsten noch eine Weile bei der Gemeindeverwaltung Allschwil bleiben. Später würde sie die Arbeit auf einem Amt für Migration interessieren.