- Rund 100 pro-palästinensische Studentinnen und Studenten haben die Eingangshalle eines Universitätsgebäudes in Lausanne besetzt.
- Sie forderten einen akademischen Boykott israelischer Wissenschaftler und Institutionen sowie einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen.
- Die Leitung der Universität nahm Gespräche mit ihnen auf und sieht momentan von einer Räumung ab.
Die Aktion folge den Protesten an den Universitäten in den USA, Kanada und Frankreich, teilten die Organisatoren in einem Communiqué mit. Die Demonstrierenden legten Palästina-Flaggen auf den Boden oder hängten sie an das Gebäude.
Laut der SRF-Korrespondentin Myriam Reinhard blieb die Besetzung bislang friedlich. Sie erfolge spontan und es gebe keine Führungsperson, hielten die Manifestanten fest. Die Studierenden würden sich weigern, Komplizen des «Völkermords» durch das «israelische Regime» zu sein, hiess es im Communiqué.
Die Studierenden forderten in der Mitteilung andere Universitäten auf, ebenfalls zu mobilisieren. Universitätsrektor Frédéric Herman begab sich vor Ort und nahm Gespräche mit den Besetzerinnen und Besetzern auf.
Vorerst keine Räumung
Es sei seitens der Universitätsleitung noch kein Entscheid über das weitere Vorgehen gefallen, sagte Sprecherin Géraldine Falbriard gegenüber Keystone-SDA. Rektor Herman habe um Bedenkzeit bis Anfang nächster Woche gebeten.
Das Rektorat habe den Studierenden zugesichert, dass keine Identitätskontrollen erfolgen und Sanktionen unterbleiben. Auch eine Räumung bleibe aus. «Alles geschieht auf respektvolle Weise», sagte Falbriard weiter.
Ein Student begrüsste das gegenüber Keystone-SDA. Das sei, was man sich wünsche, sagte Elyes Hammami. Seiner Ansicht nach sollte die Besetzung aufrechterhalten bleiben, bis die Forderungen der Bewegung berücksichtigt werden und damit mindestens bis Montag. Einige Dutzend Besetzerinnen und Besetzer bereiteten sich darauf vor, die Nacht in dem Gebäude zu verbringen.
Die Protestierenden verlangten neben ihren allgemeinen Forderungen eine Liste der Kooperationen mit israelischen Institutionen, deren sofortigen Abbruch bis zu einem Waffenstillstand sowie die aktive Aufnahme palästinensischer Studierender, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.