Endlich bekomme der Grossraum Genf ein vernünftiges S-Bahn-Netz, endlich sei die Aufholjagd gegenüber anderen Schweizer Städten vorbei, freut sich der Genfer Verkehrsdirektor Serge Dal Busco. Für den Bahnverkehr gebe es in Zukunft keine Grenzen mehr, sagt er.
Bereits vor über 100 Jahren hatten Genf und Frankreich vereinbart, eine direkte Eisenbahnverbindung zu bauen, jahrzehntelang ging aber gar nichts. Erst Ende der 1990er-Jahre kam das Projekt wieder auf den Tisch. Am Donnerstag ist es nun so weit: Der Léman Express wird eingeweiht.
Kostenpunkt: 1.8 Milliarden
Herzstück ist die teilweise unterirdische Verbindung vom Hauptbahnhof Genf via die gegenüberliegende Seeseite in die Vororte Frankreichs wie Annemasse oder Annecy. Die Kosten belaufen sich insgesamt 1.8 Milliarden Franken, grösstenteils finanziert von Bund und Kanton.
Die Erwartungen an das neue S-Bahn-Netz sind hoch, denn aktuell überqueren täglich über eine halbe Million Autos die Grenzen zwischen Frankreich und Genf. Chronisch verstopfte Strassen gehören deshalb zum Alltag.
Doch das soll sich nun ändern. Sylvain Ferretti, Direktor Stadtplanung des Kantons Genf, spricht von erhofften 15 bis 20 Prozent weniger Verkehrsaufkommen. Diese Zahlen dürften etwas gar optimistisch sein. Andere Berechnungen gehen von zwölf bis 14 Prozent weniger Verkehr aus.
Pendler können sich freuen
Am meisten profitieren vom neuen S-Bahn-Netz dürften Pendlerinnen und Pendler. Sylvain Ferretti ist jedoch überzeugt, dass der Léman Express das Mobilitätsverhalten im Grossraum Genf in allen Lebensbereichen revolutionieren werde. Nach der Einweihungsfeier am Donnerstag wird der Léman Express mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag in Betrieb genommen.