- Die FDP hat den Zürcher Nationalrat Beat Walti zum neuen Fraktionschef gewählt.
- Er war der einzige Kandidat für die Nachfolge von Ignazio Cassis.
- Er wurde einstimmig gewählt, wie die FDP mitteilte.
Der Zürcher Nationalrat Beat Walti, der das Amt bisher interimistisch innehatte, war der einzige Anwärter. Er ersetzt Ignazio Cassis, der im September in den Bundesrat gewählt wurde. Das Rüstzeug für das Fraktionspräsidium hat sich Walti im Kanton Zürich geholt: Zwischen 2005 und 2008 war er Präsident der Zürcher Kantonsrats-Fraktion, ab 2008 Präsident der Kantonalpartei.
Im Nationalrat sitzt der bald 49-Jährige seit Mitte 2014. Damals rutschte er für Markus Hutter nach, der aus der grossen Kammer zurückgetreten war. Schon 2015 erwog Walti eine Kandidatur für das Präsidium der Bundeshausfraktion. Damals verzichtete der Wirtschaftsanwalt aus beruflichen Gründen.
Kommt jetzt der bürgerliche Schulterschluss?
Auf die Frage, ob die FDP künftig enger mit der SVP zusammenarbeiten werde, bleibt Walti im Interview mit SRF News diplomatisch. Von allgemeinen Allianz-Aussagen halte er nichts. Die FDP arbeite mit jeder Partei zusammen, die ihr helfe, ihre Anliegen in die Realität umzusetzen.
Der bürgerliche Schulterschluss ist kein Selbstzweck.
Walti hält fest, dass die SVP in finanz- und steuerrechtlichen Fragen immer ein wichtiger Partner sei. Mitteparteien seien wichtiger in anderen wirtschaftspolitischen Fragen. Aber auch in der Sozialpolitik sei die FDP offen für Kooperationen in Sachfragen. Der bürgerliche Schulterschluss sei kein Selbstzweck. «Wo das möglich ist, soll es ihn geben und ich werde mich dafür einsetzen. Sonst gibt es ihn halt nicht.»
«Langer Aufgalopp»
Seinen raschen Aufstieg zum Fraktionschef erklärt Walti unter anderem mit der grossen Offenheit der Fraktion gegenüber neuen Mitgliedern und der guten Debattenkultur. Wer sich engagiere, sei herzlich willkommen: «Davon konnte ich auch profitieren», sagte Walti und erinnerte zugleich an seinen «langen Aufgalopp» in der kantonalen Politik: Auch habe er während der letzten Session und der Bundesratswahl die Funktion bereits einmal ausgeübt: «Die Leute kennen mich und wissen, was sie erwartet und ich habe auch nicht im Sinn, mich zu verändern.»
Vertreter der Hochfinanz?
Als typischer Vertreter des Wirtschaftsfreisinns und der Hochfinanz sieht sich Walti nicht, sondern eher als «typischer Vertreter der Milizpolitik». Im Anwaltsberuf habe er seine wirtschaftlichen Interessen und sein Auskommen. Das habe aber fast ausschliesslich mit beruflichen Sphären zu tun und nichts mit Politik. Die Politik sei für ihn eine «Nebenbeschäftigung in gewissem Sinne».
Walti sitzt in sechs Verwaltungsräten, sechs Stiftungsräten und drei Beiräten, im Vorstand der Zürcher Handelskammer, im Vorstand des Komitees Pro Flughafen Zürich und im Vorstand Städteallianz Öffentlicher Verkehr Ost- und Zentralschweiz.