Das Gemeindeparlament von Moutier zählt 41 Mitglieder. Gut ein Drittel davon ist berntreu; sie setzten sich für einen Verbleib von Moutier im Kanton Bern ein. Die Stimmbevölkerung aber war anderer Meinung: Moutier wechselt in den nächsten Jahren zum Kanton Jura.
Um den Wechsel zu vollziehen, müssen die genauen Bedingungen ausgehandelt werden. Da wollen jetzt die Probernerinnen und Proberner nicht mehr mit am Tisch sitzen – sie treten von ihren politischen Ämtern im Gemeindeparlament zurück.
Ein Drittel der Sitze wird frei – und bleibt leer
Die 13 probernischen Parlamentsmitglieder von SVP, FDP und SP stellen ihre Sitze zur Verfügung. Sie verliessen am Montagabend den Ratssaal und gaben ihren Rücktritt aus dem Stadtrat und den verschiedenen Kommissionen bekannt.
«Wir sind überzeugt, dass dieses Projekt nicht gut ist. Die Stadt Moutier hat viel zu verlieren. Der Kanton Jura kann uns nichts Besseres bieten als Bern», sagt Manfred Bühler, Sekretär SVP Berner Jura. «Deshalb ist es nun die Pflicht der Leute, die sich für einen Kantonswechsel eingesetzt haben.»
Widerstand ist bei der Jura-Frage zwecklos.
Ein Affront gegenüber der Stimmbevölkerung, die sich auf demokratischem, fairen Weg für den Wechsel entschieden hat, sei das nicht: «Eine kritische Stimme wäre in diesem Prozess nutzlos. Wir wurden schon länger ausgegrenzt.»
Die frei werdenden Sitze werden nicht mehr besetzt. Niemand aus den eigenen Reihen wolle nachrutschen. Sollte es Neuwahlen geben – und danach sieht es aus – so wollen die Berntreuen nicht mehr antreten.
Jura-Frage passé?
Valentin Zuber, Separatist und Gemeindepräsident von Moutier, findet den Rückzug bedauerlich: «Für uns ist es wichtig, dass die probernische Minderheit am Tisch sitzt und mitverhandelt.»
Er aber meint, es gäbe genügend probernische Bürgerinnen und Bürger in Moutier, die bei Neuwahlen in der Politik mitreden möchten. Zudem werde es künftig keine Rolle mehr spielen, ob man Separatistin oder Berntreu sei, so Zuber – die Jura-Frage sei jetzt politisch beantwortet und verliere an Bedeutung. Nun gehe es darum, die Zukunft zu planen.