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Ende der Credit Suisse Die Kritik der CS-PUK an der Revisionsaufsicht (RAB)

Die RAB habe zu wenig genau hingeschaut: Deren Direktor spricht erstmals und weist die Kritik an seiner Behörde zurück.

RAB? Dieses Kürzel dürfte den wenigsten geläufig sein. Es bezeichnet die Eidgenössische Revisions­aufsichts­behörde. Die RAB ist unter anderem zuständig für die Aufsicht über die Revisionsgesellschaften, welche die systemrelevanten Grossbanken prüfen – also auch die CS.

In ihrem Untersuchungsbericht widmet die parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) der RAB einiges an Aufmerksamkeit. Gleich vier der zwanzig Empfehlungen betreffen die RAB. Denn die PUK kommt zwar zum Schluss, die RAB habe ihre Aufsicht «zweckdienlich und angemessen» wahrgenommen. Trotzdem spart sie nicht mit Kritik an der Arbeit der RAB.

Vorwürfe der Passivität

Franziska Ryser, Vizepräsidentin der PUK, fasst die wichtigste Kritik an der RAB so zusammen: «Die RAB hat eigentlich nicht auf die sich zuspitzende Krise bei der CS reagiert. Sie verblieb im « courant normal», führte ihre Inspektionen weiter so durch wie im Vorfeld, als wäre nichts Ausserordentliches passiert».

Die PUK ist der Ansicht, die RAB hätte ihr Inspektionskonzept der Situation der CS anpassen und zum Beispiel die Revision der CS umfassender überprüfen müssen, als klar wurde, wie kritisch die Lage der Grossbank ist. Mängel ortet die PUK auch bei der Zusammenarbeit der RAB mit der Finma, der Finanzmarktaufsicht. Auf strategischer Ebene habe kein Austausch stattgefunden, auch als sich die Skandale häuften und sich die Krise verschärfte. Das sei «nicht nachvollziehbar».

RAB weist Vorwürfe zurück

Natürlich stehen bei der Frage nach der Verantwortung für den Untergang der CS andere im Vordergrund, allen voran die Bank selbst. Das steht auch für die PUK ausser Frage. Trotzdem sei es wichtig, die Rolle der RAB kritisch anzuschauen, findet Ryser. Erstens sehe die PUK einiges Verbesserungspotenzial, und zweitens sei die Aufsicht der RAB wichtig für das Vertrauen in den Bankenplatz Schweiz.

Wir haben die Revisionen der CS seit 2012 jährlich und risikoorientiert inspiziert. In dieser Zeit haben wir keine Mängel gefunden.
Autor: Reto Sanwald Direktor der RAB

Zum ersten Mal äussert sich gegenüber der Sendung 10vor10 der Direktor der RAB, Reto Sanwald, zum PUK-Bericht. Sanwald weist die Kritik der PUK klar zurück und betont: «Wir haben die Revisionen der CS seit 2012 jährlich und risikoorientiert inspiziert. Und in dieser Zeit haben wir keine Mängel gefunden, die das Ergebnis dieser Revisionen in Zweifel gezogen hätten.»

Die RAB habe darum keinen Anlass gesehen, etwas an der Inspektion zu ändern. Und auch die Kritik der PUK an der Zusammenarbeit mit der Finma lässt Sanwald nicht gelten. Die zuständigen Spezialisten hätten sich ständig zum CS-Mandat ausgetauscht: «Und das waren ja nicht Lehrlinge, die zusammensassen, sondern langjährige Bankenprüfer. Darum können wir diesen Vorwurf nicht nachvollziehen», so Sanwald.

Auch die Finma steht im Fokus

Für Peter V. Kunz, Professor für Wirtschaftsrecht, ist wichtig zu betonen, dass bei den Behörden die Finma die viel wichtigere Rolle und Verantwortung habe, da sie die direkte Aufsicht über die Banken – und damit auch über die CS – ausübe, während die Revisionsaufsicht viel weiter weg sei. Trotzdem findet auch er, die Kommunikation zwischen RAB und Finma müsse besser werden. «Aber ich glaube nicht, dass die RAB die Krise verschlafen hat, wenn schon, dann die Finma», so Kunz.

Hand in gelbem Gummihandschuh reinigt Credit Suisse Schild.
Legende: Das Ende der Credit Suisse bewegt auch fast zwei Jahre danach weiterhin. KEYSTONE / Michael Buholzer

Die verheerende Krise bei der CS war nicht die erste Bankenkrise und es dürfte kaum die letzte gewesen sein. Nun ist es an Bundesrat und Parlament zu entscheiden, ob es bei der Revisionsaufsicht Veränderungen braucht, für eine bessere Krisentauglichkeit.

10 vor 10, 17.1.25, 21:50 Uhr

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