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Ende Juli statt Ende Juni Enttäuschte Hoffnungen wegen verzögertem Impfziel

Am Donnerstag gab das BAG bekannt, es werde nun Ende Juli bis alle durchgeimpft sind. Auch die meisten Politiker freut das gar nicht.

Gesundheitsminister Alain Berset hatte vor fünf Wochen versprochen, dass alle Erwachsenen, die in der Schweiz gegen Corona geimpft werden wollen, dies «wenn immer möglich» bis Ende Juni sein würden. Vor drei Wochen bekräftigte er das Impfziel Ende Juni gegenüber dem «Sonntagsblick».

Und noch vor zehn Tagen bestätigte Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG), dass man das Ende-Juni-Ziel «nach wie vor als realistisch» einschätze. Man werde alles tun, damit dieses Ziel erreicht werde, so Mathys vor den Medien.

Es wird wohl Ende Juli

Doch seit Donnerstagabend ist klar, dass das Juni-Ziel wohl nicht erreicht werden kann. Denn jetzt schreibt Bersets Innendepartement in einer Medienmitteilung, es bleibe realistisch, allen Personen, die sich impfen lassen wollen, «bis Ende Juni mindestens eine Impfung anzubieten».

Hoffen auf Astra-Zeneca-Impfstoff

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Legende: Reuters

Das Bundesamt für Gesundheit BAG rechnet in verschiedenen Szenarien. In einem davon wäre das Ziel Ende Juni möglicherweise noch knapp erreichbar – wenn auch der Impfstoff von Astra-Zeneca eingesetzt wird, der bis jetzt in der Schweiz nicht zugelassen ist. Bedingung für dieses Ziel wäre zudem, dass sich höchstens 50 Prozent der Bevölkerung impfen lassen. Sonst wird es Juli oder gar August.

Ende Juni gibt es also nicht für alle den vollen Impfschutz, denn dafür braucht es zwei Impfdosen innert rund vier Wochen. Ein Teil der impfwilligen Bevölkerung wird erst eine Impfdosis erhalten haben, die zweite gäbe es dann Ende Juli.

Werden Auslandsferien möglich?

«Es ist eine Hiobsbotschaft, dass die Impfstofflieferungen derart stark verzögert werden», sagt dazu FDP-Nationalrat Marcel Dobler. Und «Mitte»-Gesundheitspolitikerin Brigitte Häberli-Koller aus dem Ständerat hält fest, dass sie «sehr enttäuscht» sei.

Enttäuscht ist auch Rudolf Minsch vom Wirtschaftsdachverband Economiesuisse. Man brauche dringend mehr Bewegungsfreiheit – auch für jene Menschen, die im Sommer ins Ausland in die Ferien fahren wollten. «Solche Dinge werden schwierig sein, wenn das Impfziel Ende Juni nicht erreicht wird», so Minsch.

Ein Monat früher oder später ist nicht so entscheidend.
Autor: Cédric Wermuth SP-Co-Präsident und Nationalrat

SP-Co-Präsident Cédric Wermuth seinerseits betont, dass es nichts bringe, jetzt unsorgfältig draufloszuimpfen. Zwar hätten wohl alle von den Pandemiemassnahmen die Nase voll. «Wir wünschen uns alle möglichst rasch diese Impfung.»

Doch wichtig sei, dass jetzt keine Fehler passierten, der Datenschutz gewährleistet sei und die Logistik funktioniere. «In der Gesamtbetrachtung ist dann nicht mehr so entscheidend, ob das einen Monat früher oder später funktioniert.»

Jede Woche zusätzlicher Lockdown kostet die Schweiz Hunderte Millionen Franken.
Autor: Thomas Aeschi SVP-Fraktionschef und Nationalrat

Das Tempo spiele sehr wohl eine Rolle, hält SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi dagegen: «Jede Woche zusätzlicher Lockdown kostet die Schweiz Hunderte Millionen Franken.» Zehntausende Menschen würden um ihre Stelle bangen. «Der Impfstoff ist der Schlüssel dazu, die Menschen wieder in die Freiheit zu entlassen.»

Enttäuschte Erwartungen

Mit dem Juni-Ziel hatte der Gesundheitsminister vor fünf Wochen zwar eine Antwort für jene parat, die nach Planungssicherheit riefen. Gleichzeitig weckte er damit aber auch grosse Erwartungen, die nun wohl enttäuscht werden. Und: Auch am Juli-Ziel wird der Bund gemessen werden.

SRF 4 News, Rendez-vous vom 26.3.2021, 12.30 Uhr

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