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Solarboom bringt Stromnetze an den Anschlag
Aus Echo der Zeit vom 19.06.2024. Bild: KEYSTONE/Christian Beutler
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Energiewende in der Schweiz Für die Energiewende braucht es ein starkes Stromnetz

Fast unbemerkt werden viele neue Solaranlagen montiert. Für die Betreiber der Stromnetze ist dies eine Herausforderung.

An einem sonnigen Tag versorgen Zehntausende von Solaranlagen die Schweiz tagsüber schon mit viel Strom. Und jeden Tag wird der Anteil an Sonnenstrom grösser: Aktuell kommen schweizweit täglich rund 200 Anlagen hinzu – alleine bei der BKW sind es 25 neue Solaranlagen. Corinne Montandon ist Mitglied der Geschäftsleitung der BKW und dort verantwortlich für die Stromnetze. Für sie heisst diese Entwicklung:  «Ohne starkes Verteilnetz wird die Energiewende nicht stattfinden können.»

Denn je mehr Solaranlagen installiert werden, desto stärker muss das lokale Stromnetz sein, um den Sonnenstrom aufnehmen und abtransportieren zu können. Inzwischen erfolgt der Zubau aber so schnell, dass die Netze zunehmend zum Flaschenhals werden, mit der Folge, dass Solaranlagen – in der Fachsprache auch PV-Anlagen genannt – vorerst nicht angeschlossen werden können: «Das gibt es immer wieder, und je mehr PV-Anlagen unserem Netz angeschlossen werden, desto öfter tritt diese Situation ein», sagt Montandon.

Manchmal reicht ein dickeres Kabel

In manchen Fällen reicht es, das bestehende Netz mit einem dickeren Kabel leistungsfähiger zu machen. In anderen Fällen braucht es mehr: Neue Trafostationen etwa oder gar neue Leitungen. Dann werde es sofort aufwändig, so Montandon von der BKW: «Bis wir Bewilligungen erhalten, dauert es lange, noch ohne Einsprachen. Wenn es dann Einsprachen gibt, dauert das ganze Verfahren nochmal viel länger.»

Solarpanels auf Satellitenschüsseln in Leuk
Legende: Solarpanels auf Satellitenschüsseln in Leuk. Reuters/Denis Balibouse

Dann dauert es nicht Wochen, bis eine neue Anlage angeschlossen ist, sondern Monate oder gar Jahre. So oder ähnlich ist Lage nicht nur bei der BKW mit ihrem 22'000 Kilometer langen Netz, sondern bei allen 600 Energieversorgern in der Schweiz mit eigenen Stromleitungen. Die aktuelle Situation dürfte sich durch das jüngst angenommene Stromgesetz sogar noch verschärfen. Denn das Gesetz will die Energieproduktion beschleunigen. Allerdings sieht das Gesetz keinen rascheren Ausbau des Verteilnetzes vor.

Es ist wichtig, dass sich dieser Netzexpress nicht nur auf die höchsten Spannungsebenen bezieht, sondern dass auch das Verteilnetz involviert ist.
Autor: Corinne Montandon Geschäftsleitung BKW/ Verantwortlich für die Stromnetze

Die Politik hat diesen Mangel erkannt und der Bundesrat plant nun auch ein neues Gesetz, damit der Netzausbau schneller und einfacher bewilligt werden kann, einen sogenannten Netzexpress: «Wir begrüssen diesen Netzexpress. Es ist aber wichtig, dass sich dieser Netzexpress nicht nur auf die höchsten Spannungsebenen bezieht, sondern dass auch das Verteilnetz involviert ist. Es ist wichtig, dass wir insbesondere im Verteilnetz schneller bauen können.»

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Allerdings gibt es noch keine Vorlage dazu, und bis ein Gesetz allenfalls in Kraft und wirksam ist, wird es noch Jahre dauern. Bis dahin dürften Tausende von neuen Solaranlagen hinzukommen. Für die Betreiberinnen von Verteilnetzen wird der Ausbau zu einer grossen Herausforderung über Jahre. Projektanten von Solaranlagen wiederum müssen sich allenfalls gedulden, bis sie ihre Anlage anschliessen können.

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Echo der Zeit, 19.06.2024, 18 Uhr

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