Die Zahl der Asylsuchenden in der Schweiz steigt. Dafür braucht es einerseits die nötigen Betten, andererseits aber auch qualifiziertes Personal. Und dieses ist sehr knapp. Dies bestätigt Martin Roth, Geschäftsleitungsmitglied der Asylorganisation Zürich AOZ.
«Im Asylwesen ist es akut. Es ist sehr schwierig, Fachpersonal im Bereich der Sozialpädagogik oder Sozialarbeit zu finden», sagt Roth.
Asylzentren am Anschlag
Gleich klingt es bei ORS, der zweiten grossen Firma, die Asylzentren im Auftrag des Bundes und der Kantone betreibt. Dieses Jahr kommen mehr Asylsuchende und zusätzlich 10'000 Flüchtende aus der Ukraine. Deshalb ist der Personalbedarf besonders gross, wie Lutz Hahn von ORS sagt.
Wir suchen händeringend nach Personal.
«Wir haben allein in diesem Jahr 500 neue Mitarbeiter eingestellt – und der Bedarf ist nach wie vor sehr gross. Wir hören nicht auf zu rekrutieren und suchen händeringend weiteres Personal», erzählt Hahn.
In der gleichen Grössenordnung ist auch die Asylorganisation Zürich AOZ gewachsen. Noch mehr auszubauen, sei enorm schwierig, sagt Roth von der AOZ, denn die Fachkräfte fehlen. «Sie sind alle schon irgendwo untergekommen. Und wenn neue Zentren aufgehen, fehlen genau da diese Fachleute.»
Arbeit mit hohen Anforderungen
Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass die Arbeit im Asylbereich anspruchsvoll ist. Man arbeite mit Geflüchteten, die oftmals auch dramatische Geschichten mitbringen würden. Es sei kein einfaches Arbeitsumfeld, erklärt Roth weiter.
Die Ansprüche ans Personal sind hoch, insbesondere für die Betreuung von unbegleiteten Minderjährigen, sagt Hahn von der Betreuungsorganisation ORS.
Die Betreuung von jugendlichen Asylsuchenden ist sehr herausfordernd.
«Sozialpädagogen müssen auch eine berufliche Qualifikation mitbringen, weil gerade diese Betreuung von Jugendlichen eine ganz besondere Herausforderung darstellt. Es ist etwas ganz anderes, als reguläre erwachsene Asylsuchende zu betreuen», so Hahn.
Wie viel zusätzliches Personal in den kommenden Monaten für die Betreuung von Asylsuchenden benötigt wird, hängt von der Anzahl der Asylgesuche ab. Fachleute rechnen damit, dass diese Zahl hoch bleibt.