Das kantonale Corona-Testzentrum von Freiburg in Granges Paccot geriet in den letzten Wochen immer wieder in die Schlagzeilen, vor allem wegen langen Warteschlangen. Freiburg reagierte und verlagerte das Testzentrum, wie bereits zu Beginn der Pandemie, in das grössere Forum Freiburg. Dort scheint es zwar besser zu laufen, es kommt aber immer noch zu langen Warteschlangen.
Gestern, kurz vor Mittag, beispielsweise wartete eine Person mit Symptomen und positivem Selbsttest eineinhalb Stunden vor dem Zentrum – in der Schlange für Personen mit Symptomen. Als sie beim Eingang angekommen sei, habe sie im Innern eine noch längere Schlange von Leuten gesehen, die teilweise sehr nahe beieinander warteten. «Das Impfzentrum nebenan ist sehr gut organisiert, hier überhaupt nicht», sagt die Person, der es schliesslich zu bunt wurde und ohne Test nach Hause ging.
Eine andere Person berichtet, sie habe es von vornherein in Bern versucht und bereits kurz später einen Termin im Nachbarkanton erhalten. Freiburgerinnen und Freiburger würden offenbar vermehrt lieber ins 30 Minuten entfernte Bern fahren, um sich testen zu lassen, berichtet auch die Zeitung «La Liberté».
Testtourismus in der Romandie
«Ja, dessen sind wir uns bewusst», sagt der Freiburger Kantonsarzt Thomas Plattner. Er stelle aber auch das Gegenteil fest: «Personen aus anderen Kantonen kommen auch nach Freiburg. Vor allem Leute aus der Westschweiz, weil dort die Testzentren über die Festtage zu hatten.» Zudem würden einige sagen, in Freiburg gehe es viel schneller als in anderen Kantonen.
Aber auch Personen aus anderen Kantonen kommen zu uns.
Das Testzentrum in Freiburg sei aber am Anschlag, so Plattner. 750 Tests pro Tag können dort maximal gemacht werden, weshalb man Prioritäten setzen müsse. Man versuche, Personen mit starken Symptomen möglichst schnell zu testen. Alle anderen müssten sich früh genug anmelden: «Sonst kann es sein, dass sie länger warten oder sogar abgewiesen werden müssen.»
Bern zeigt sich solidarisch
Wegen der Wartezeit nehmen viele eine längere Autofahrt auf sich, um sich in Bern testen zu lassen. Beim Testzentrum auf dem Gelände der Bernexpo hat der Kanton Bern die Kapazitäten vor den Festtagen von 1500 auf 2000 Tests pro Tag ausgebaut. Lange Warteschlangen gebe es kaum, sagt Gundekar Giebel, Sprecher der bernischen Gesundheitsdirektion. Dies auch, weil es in Bern zusätzlich viele private Testanbieter gebe.
Natürlich sei das Angebot in den kantonalen Testzentren primär für die Berner Bevölkerung: «Aber wir verschliessen uns nicht vor der Bevölkerung der anderen Kantone. Wir würden das auch nie rausfiltern», sagt Giebel. Es sei eine gemeinsame Anstrengung, bei der jeder Kanton mithelfen müsse, wie er könne. Dasselbe gelte auch bei den Impfungen.
Personalmangel in Testzentren
In Bern und Freiburg stellen die Behörden in den letzten Tagen aber fest, dass es immer mehr Personen mit Symptomen gebe, die einen Test machen wollen. Deshalb klärt auch der Kanton Freiburg ab, so rasch wie möglich mehr Testkapazitäten zur Verfügung zu stellen, sagt Kantonsarzt Thomas Plattner. «Wir sind selbst sehr überrascht über diesen grossen Andrang der letzten Tage.» Das Problem sei das Personal: «Wir brauchen qualifiziertes Personal in den Testzentren und das ist Mangelware auf dem Markt.»