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Freiburgerinnen und Freiburger fahren für Tests nach Bern
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 05.01.2022. Bild: Keystone
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Engpässe in Corona-Testcentern Warteschlangen führen zu Test-Tourismus in der Romandie

Weil es schneller geht, fahren Freiburger häufig nach Bern für einen Coronatest. Dafür kommen Romands nach Freiburg.

Das kantonale Corona-Testzentrum von Freiburg in Granges Paccot geriet in den letzten Wochen immer wieder in die Schlagzeilen, vor allem wegen langen Warteschlangen. Freiburg reagierte und verlagerte das Testzentrum, wie bereits zu Beginn der Pandemie, in das grössere Forum Freiburg. Dort scheint es zwar besser zu laufen, es kommt aber immer noch zu langen Warteschlangen.

Forum Freiburg
Legende: Das Testzentrum war im Jahr 2020 bereits im Forum Freiburg. Nach Kritik wurde es wieder dorthin zurückversetzt. Keystone

Gestern, kurz vor Mittag, beispielsweise wartete eine Person mit Symptomen und positivem Selbsttest eineinhalb Stunden vor dem Zentrum – in der Schlange für Personen mit Symptomen. Als sie beim Eingang angekommen sei, habe sie im Innern eine noch längere Schlange von Leuten gesehen, die teilweise sehr nahe beieinander warteten. «Das Impfzentrum nebenan ist sehr gut organisiert, hier überhaupt nicht», sagt die Person, der es schliesslich zu bunt wurde und ohne Test nach Hause ging.

Eine andere Person berichtet, sie habe es von vornherein in Bern versucht und bereits kurz später einen Termin im Nachbarkanton erhalten. Freiburgerinnen und Freiburger würden offenbar vermehrt lieber ins 30 Minuten entfernte Bern fahren, um sich testen zu lassen, berichtet auch die Zeitung «La Liberté».

Testtourismus in der Romandie

«Ja, dessen sind wir uns bewusst», sagt der Freiburger Kantonsarzt Thomas Plattner. Er stelle aber auch das Gegenteil fest: «Personen aus anderen Kantonen kommen auch nach Freiburg. Vor allem Leute aus der Westschweiz, weil dort die Testzentren über die Festtage zu hatten.» Zudem würden einige sagen, in Freiburg gehe es viel schneller als in anderen Kantonen.

Aber auch Personen aus anderen Kantonen kommen zu uns.
Autor: Thomas Plattner Kantonsarzt Freiburg

Das Testzentrum in Freiburg sei aber am Anschlag, so Plattner. 750 Tests pro Tag können dort maximal gemacht werden, weshalb man Prioritäten setzen müsse. Man versuche, Personen mit starken Symptomen möglichst schnell zu testen. Alle anderen müssten sich früh genug anmelden: «Sonst kann es sein, dass sie länger warten oder sogar abgewiesen werden müssen.»

Bern zeigt sich solidarisch

Wegen der Wartezeit nehmen viele eine längere Autofahrt auf sich, um sich in Bern testen zu lassen. Beim Testzentrum auf dem Gelände der Bernexpo hat der Kanton Bern die Kapazitäten vor den Festtagen von 1500 auf 2000 Tests pro Tag ausgebaut. Lange Warteschlangen gebe es kaum, sagt Gundekar Giebel, Sprecher der bernischen Gesundheitsdirektion. Dies auch, weil es in Bern zusätzlich viele private Testanbieter gebe.

Testen Drive-In
Legende: Für das Drive-in Testzentrum auf dem Bernexpo Gelände in Bern braucht es eine Anmeldung. Ein Termin erhält man aber relativ rasch. Keystone

Natürlich sei das Angebot in den kantonalen Testzentren primär für die Berner Bevölkerung: «Aber wir verschliessen uns nicht vor der Bevölkerung der anderen Kantone. Wir würden das auch nie rausfiltern», sagt Giebel. Es sei eine gemeinsame Anstrengung, bei der jeder Kanton mithelfen müsse, wie er könne. Dasselbe gelte auch bei den Impfungen.

Personalmangel in Testzentren

In Bern und Freiburg stellen die Behörden in den letzten Tagen aber fest, dass es immer mehr Personen mit Symptomen gebe, die einen Test machen wollen. Deshalb klärt auch der Kanton Freiburg ab, so rasch wie möglich mehr Testkapazitäten zur Verfügung zu stellen, sagt Kantonsarzt Thomas Plattner. «Wir sind selbst sehr überrascht über diesen grossen Andrang der letzten Tage.» Das Problem sei das Personal: «Wir brauchen qualifiziertes Personal in den Testzentren und das ist Mangelware auf dem Markt.»

Warteschlangen in anderen Kantonen abgenommen

Box aufklappen Box zuklappen

Aus anderen Kantonen heisst es, wenn es einen grösseren Andrang gegeben habe, dann vor allem um die Festtage oder den Jahreswechsel.

In der Zentralschweiz berichtet der Kanton Luzern von «vereinzelt negativen Rückmeldungen.» In Andermatt im Kanton Uri kam es zu Warteschlangen vor dem Testzentrum, weil sich viele Touristen auf ihre Abreise vorbereiteten. Nidwalden hatte die kantonalen Testkapazitäten Mitte Dezember ausgebaut, nachdem der Kanton ein privates Testzentrum wegen Mängeln geschlossen hatte. Mit dem Ausbau sei man gut über die Festtage gekommen. Kritik sei aber von Personen gekommen, welche sich kurzfristig zum Test anmelden wollten und keine freien Termine mehr fanden.

In Basel Stadt beträgt die Wartezeit vor dem kantonalen Testzentrum und den privaten Anbietern derzeit etwa 30 Minuten, wie ein Augenschein vor Ort zeigte. Leicht längere Wartezeiten gab es über die Festtage im Kanton Baselland.

Bei sehr grossem Andrang könne es bei allen Test-Standorten zu Wartezeiten kommen, heisst es im Kanton Solothurn. Diese bewegten sich aber im zu erwartenden Rahmen. Eine Anmeldung werde empfohlen. Mit Anmeldung geht es auch im Aargau schneller: Im Kantonsspital Baden ist diese sogar zwingend. Beim Spital in Aarau heisst es, damit Personen mit Symptomen nicht lange in der Schlange warten müssten, finde man für diese Leute schneller Termine.

Ähnliches zeigt sich in Zürich. Mit Anmeldung kommt man zum gewünschten Zeitpunkt zum Test, bei den Walk-in-Angeboten ist es zu Spitzenzeiten nicht immer möglich, unmittelbar einen Test zu machen.

Appenzell Ausserrhoden teilt auf Anfrage mit, man laste das kantonale Testzentrum nicht voll aus, um symptomatische Personen möglichst rasch testen zu können. Bei steigender Nachfrage nach dringenden Tests würde das Angebot ausgebaut.

Auch der Kanton Wallis müsste bei steigender Nachfrage ausbauen. Derzeit würde die Kapazitäten aber gerade noch ausreichen.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 04.01.2022, 17:30 Uhr ; 

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