Es ist ein grosser Tag für die Mineurinnen und Mineure – und ebenso ein grosser Tag für den Hochwasserschutz im Kanton Zürich: Der Durchstich beim Hochwasserentlastungsstollen in Thalwil ist erfolgt.
Der Stollen ist das wichtigste Hochwasserschutzprojekt des Kantons. Kostenpunkt des Jahrhundertprojekts: rund 175 Millionen Franken.
-
Bild 1 von 3. Grosser Tag: Eine Arbeiterin trägt eine Statue der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Die Mineurinnen und Mineure sind sichtlich erfreut. Bildquelle: Keystone/Til Bürgy.
-
Bild 2 von 3. Ob er sich über die letzten Zentimeter durchbohrten Felses freut? Bildquelle: Keystone/Til Bürgy.
-
Bild 3 von 3. Der rund 6.6 Meter breite und zwei Kilometer lange Stollen wurde am Dienstag durchbrochen. Bildquelle: Keystone/Til Bürgy.
Dementsprechend gross war die Freude bei den Arbeitern, als die Tunnelbohrmaschine «Delia» nach rund sieben Monaten am Ende angelangt war. Auch der zuständige Zürcher Baudirektor Martin Neukom (Grüne) war mit vor Ort, als der Durchstich erfolgte. Wie er mitteilte, habe er den Startknopf drücken dürfen.
Durchstich einige Tage früher als geplant
Es war genau 10.18 Uhr am Dienstagvormittag, als sich die 160 Meter lange «Delia» durch die letzten noch verbleibenden Zentimeter Fels in Thalwil durchfrass. Für die Verantwortlichen ist das doppelt schön – immerhin erreichten sie das Ziel beim bereits fertiggestellten Tunnelportal einige Tage früher als geplant.
Wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtet, traten die Mineurinnen und Mineure sowie der Baudirektor danach aus dem Tunnel ins Freie, während die Ouvertüre aus der Oper «Wilhelm Tell» lief. Es sei die bisher grösste Investition für den Hochwasserschutz im Kanton Zürich, betonte Regierungsrat Martin Neukom.
Ab Sommer 2026 einsatzbereit
Ausserdem erinnerte er an die vielen Hochwasserereignisse dieses Jahres in Europa. Der Klimawandel sei Realität, so Neukom. Deshalb müsse auch am Hochwasserschutz gearbeitet werden. Dieses Grossprojekt soll das Hochwasserrisiko im Kanton Zürich erheblich reduzieren: Unter Experten gilt eine Sihl-Überflutung als grösstes Hochwasserrisiko im Kanton.
Ganz fertig ist der Entlastungsstollen mit dem Durchstich indes noch nicht. Einsatzbereit und damit wirksam für den Hochwasserschutz im Kanton Zürich dürfte der Stollen gemäss Planung im Sommer 2026 sein.
Davon profitieren dürfte die Bevölkerung nach heutigen Erkenntnissen etwa alle 20 Jahre, wenn er gebraucht wird. Interessant dabei: Der Entlastungsstollen, der rund 6.6 Meter Durchmesser hat und zwei Kilometer lang ist, hat eine Kapazität für Hochwasser, die statistisch gesehen nur alle 500 Jahre vorkommen.