Der Bundesrat setzt bei der Solarförderung auf Wettbewerb: Seit Anfang Jahr gibt es darum für bestimmte grosse Photovoltaikanlagen nur noch Subventionen nach einer Auktion.
Die Investoren und Investorinnen bieten dabei an, wie viel Finanzhilfe sie brauchen: Zum Zug kommen die Bieter mit den tiefsten Subventionsforderungen. Es geht um grosse Anlagen, zum Beispiel auf Dächern von Industriebetrieben oder Bauernhäusern, aber auch um Freiflächenanlagen.
Nun ist die erste solche Schweizer Solarauktion über die Bühne gegangen. Und die Bilanz ist ziemlich bescheiden: Nur etwas über 100 Firmen oder Privatpersonen haben mitgemacht.
Sie haben die ausgeschriebene Gesamtmenge an Solarleistung nicht einmal ausgeschöpft. Neun von zehn Interessenten erfüllten die Bedingungen und erhielten die von ihnen verlangten Subvention zugesprochen.
Keine Konkurrenz um tiefste Subvention
Aus der Sicht von Rolf Wüstenhagen, Professor für Management Erneuerbare Energien an der Universität St. Gallen, ist die Auktion unglücklich ausgegangen: «Bei einer Auktion geht es darum, dass Preiswettbewerb entsteht. Eigentlich sollten nur die günstigsten zum Zug kommen – hier sind nur aber relativ teure Gebote zum Zug gekommen.»
Und tatsächlich: Wer an der Auktion mitmachte, erhielt im Schnitt mehr Geld als Besitzer von kleineren, aber vergleichbaren Photovoltaikanlagen mit fixen Subventionen.
Für Thomas Spaar, Chef der Firma Pronovo, welche die Auktion im Auftrag des Bundes durchgeführt hat, war die Auktion dennoch ein Erfolg. Er gesteht zwar ein, dass die zugesprochenen Subventionen relativ hoch seien. «Doch die Idee hinter der Auktion ist es, neue Anlagen zu ermöglichen, die sonst nicht gebaut würden, weil sie zu wenig Förderung erhalten würden.»
In der Solarbranche befürwortet man die Auktionen, wünscht sich aber Anpassungen. David Stickelberger vom Verband Swissolar möchte die Auktionen auf noch grössere Anlagen beschränken als bisher: Der Aufwand für eine Auktion sei hoch. Das lohne sich erst bei sehr grossen Anlagen.
Und wenn die Nachfrage künftig anziehe, die Auktionen also stärker gefragt würden, hätten die Kleinen preislich kaum eine Chance gegen die Grossen.
Braucht es die Subventionen überhaupt?
Allein dieses Jahr sind drei weitere Auktionsrunden geplant. Denkbar seien auch Runden ausdrücklich für sehr grosse Anlagen, sagt der Auktionsverantwortliche Thomas Spaar. Dort würden dann grössere Kontingente vergeben und die maximal möglichen Subventionen von Beginn weg deutlich stärker gedeckelt. «Wenn man grössere Mengen hat, kann man auch den Preis tiefer ansetzen.» Die Verantwortlichen seien nun an der Feinjustierung für künftige Auktionen.
Energieprofessor Rolf Wüstenhagen sieht die Premiere kritisch – aber an die Auktionsidee glaubt auch er. Auch im Ausland habe das Ganze Zeit gebraucht. Doch er merkt an, dass der Solarmarkt zurzeit überhitzt sei, sehr viele Anlagen gebaut würden und viele von ihnen auch ohne Subventionen rentabel seien.
«Man muss sich schon fragen, wie sinnvoll manche Subventionen sind», meint Wüstenhagen. Im aktuellen Marktumfeld mit hohen Strompreisen würden sich vielleicht auch Projekte für Investoren rechnen, ohne dass sie das komplexe Fördersystem verstehen müssten.
Die nächsten Solarauktionsrunden werden zeigen, ob die Nachfrage steigt und die erhoffte Subventionsspirale nach unten doch noch einsetzt.