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Erneut rotes Dreieck Linksextremisten beschädigen Versicherungsfiliale in Basel

Vermummte sprayten das auch von der Hamas verwendete Symbol und schlugen eine Scheibe ein.

Zwei in dunkle Kapuzenpullover gehüllte Gestalten schreiten zur Tat, musikalisch untermalt. Der eine schlägt mit einer kleinen Hacke oder einem Hammer auf ein Ladenfenster ein. Der andere besprayt mit roter Farbe einen Werbebildschirm: Das auf dem Kopf stehende rote Dreieck. Darunter an der Wand: «Free Palestine». Das ist auf einem Video zu sehen, das auf Instagram veröffentlicht wurde. Der Angriff galt einer Filiale der Versicherung Axa in Basel.

Gemäss Bekennerschreiben fand der Angriff in der Nacht auf Freitag statt. Axa Schweiz bestätigte auf Anfrage, die Fassade der Filiale Riehen sei beschädigt worden, man habe Anzeige erstattet und die Beseitigung des Schadens umgehend in die Wege geleitet.

Screenshot des Instagram-Videos.
Legende: Die Basler Täter scheinen weitere «Aktionen» anstacheln zu wollen: Das Video endet mit den Worten «Escalate for Gaza», eskalieren für Gaza. Screenshot Instagram

Dieses Wochenende wurde das rote Dreieck auch an das Gebäude der NZZ in Zürich gesprayt. Die Stadtpolizei Zürich nahm mehrere Verdächtige fest, die sie der «linksautonomen» Szene zuordnet.

Das auf dem Kopf stehende rote Dreieck wird auch von der Hamas verwendet, in Propagandavideos werden damit israelische Soldaten und Panzer markiert. Manche wollen das Zeichen als simples Symbol des Widerstands interpretiert wissen.

Aufruf zu Angriffen gegen Konzerne in der Schweiz

Das Video des Angriffs in Basel erschien auf dem Instagram-Kanal der Organisation «Lotta», gemäss Selbstbeschrieb «eine revolutionäre, basisdemokratische Organisation». Im Logo heisst es: «Organisiert kämpfen». Das Bekennervideo und einen Text dazu habe man zugeschickt bekommen, heisst es im Instagram-Post von Lotta.

Kritik nach Einladung von umstrittenem Redner

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Anfang Jahr war die Organisation Lotta in Kritik geraten, weil sie eine Veranstaltung organisierte, zu der ein führender Vertreter des Netzwerks Samidoun geladen war. Samidoun bezeichnet sich als «Palästinensisches Gefangenensolidaritätsnetzwerk». In Deutschland feierten Anhänger die Massaker des 7. Oktobers, darauf wurde die Organisation verboten. Gemäss dem Bundesinnenministerium lehnt sie das Existenzrecht Israels ab, zudem würden einige Gefangene, für sie sich Samidoun einsetze, der Terrororganisation PFLP angehören. Inzwischen haben auch die USA und Kanada als terroristische Vereinigung eingestuft.

Lotta wollte im Januar einen deutschen Samidoun-Vertreter als Redner auftreten lassen. Die Vermieterin des Lokals untersagte die Veranstaltung darauf. Der Samidoun-Vertreter wurde später von den Schweizer Behörden mit einem Einreiseverbot belegt.

Der Versicherungskonzern Axa halte 150 Millionen Dollar Anteile an verschiedenen Unternehmen, die Waffen an Israel lieferten. Axa «investiere» in die «Unterdrückung der Palästinenser:innen», heisst es im Bekennerschreiben. Und weiter: «Wenn wir den Widerstand in Palästina gegen Besatzung, Apartheid und Genozid unterstützen wollen, dann sehen wir es als unsere Rolle, hier vor Ort genau diese Konzerne anzugreifen».

Die «Aktion» gegen die Axa-Filiale habe im Rahmen der Aktionswoche «Krieg dem Krieg» stattgefunden. Dazu haben linksextreme Gruppen wie die «Revolutionäre Jugend Zürich» aufgerufen. Die Woche sollte bis am Sonntag dauern. Auch die Dreieck-Graffiti bei der NZZ dürften dazu gehören.

Die «Aktion» in Basel gegen Axa wurde bis am Dienstagabend von über 300 Instagram-Accounts mit einem «gefällt» versehen. Darunter auch «Pal Action Swiss», ein anonymer Account mit über 6000 Followern, der seit Monaten zu Demonstrationen und Protesten aufruft.

Tagesschau, 18.11.2024, 19:30 Uhr

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