«Take-off!», tönt es aus dem Funkgerät, die Drohne hebt surrend ab. Markus Stocker sitzt an einem Laptop und überwacht ihren Flug aus der Ferne auf dem Bildschirm. Stocker ist Inhaber eines Ingenieurbüros im Luzernischen Beromünster, das bereits länger mit Drohnen arbeitet. Seit Kurzem bietet die Firma auch Drohnenshows an. Bei diesen steigen zig bunt leuchtende Drohnen aufs Mal in die Luft und formieren sich zu einer Lichtshow.
Andere Anbieter spielen in höherer Liga
Für grosse Anlässe – wie etwa das diesjährige «Züri Fäscht» – gibt es in der Schweiz bereits mehrere Anbieter. Stocker und sein fünfköpfiges Team haben jedoch kleinere und mittlere Events im Visier: Hochzeiten, Vereinsanlässe, Gemeindefeste.
Hier bestehe in der Schweiz eine Marktlücke: «Wir möchten mit einem überschaubaren Aufwand bezahlbare Drohnenshows anbieten.» Für ein grosses Spektakel mit mehreren hundert Drohnen schnellten die Kosten nämlich schnell auf etwa eine Million Schweizer Franken.
Günstiger dank Sujets ab Stange
Markus Stockers Variante mit 60 Drohnen gibt es bereits ab einem Betrag von unter 10'000 Franken. Möglich sei das dank standardisierten Formationen. Kundinnen und Kunden wählen diese aus einem Katalog aus. Stockers Team fügt diese am Computer zusammen. Das sei deutlich einfacher und günstiger als komplett neue Bilder zu programmieren.
Möglich seien etwa ein Sackmesser, das sich öffnet und wieder schliesst oder ein Pfeil, der in ein Herz trifft. Damit Stocker und sein Team solche Shows anbieten können, müssen sie einige Auflagen erfüllen: Es braucht eine Konzession des Bundesamts für Zivilluftfahrt. Ausserdem mussten alle Drohnenpiloten zwei Prüfungen beim Bundesamt absolvieren.
Direkt neben Stockers Trainingsgelände befindet sich die Feuerwerkfabrik Bugano. Inhaber Daniel Bussmann empfindet die Drohnentests in der Nachbarschaft aber nicht als Bedrohung: «Solche Shows sind noch immer massiv teurer als ein Feuerwerk.»
Feuerwerk trotzt auch Nieselregen
Als Beispiel nennt Bussmann einen seiner Aufträge in Basel: Das traditionelle Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Dieses koste 40’000-50'000 Franken – ein vergleichbares Spektakel mit Drohnen mindestens 250'000 Franken.
Ein Feuerwerk bei grosser Trockenheit ist zwar heikel. Bei Nieselregen oder Wind ist die Pyrotechnik aber robuster. Drohnen können unter diesen Bedingungen nicht starten.
Doch: Feuerwerk kracht und raucht. «Das ist in den letzten Jahren vermehrt ein Thema», bestätigt Daniel Bussmann. Gerade im Sommer, wo es erst später dunkel wird und die Raketen deshalb nach 22 Uhr gezündet werden. Der Lärm gehöre aber zum Spektakel dazu, findet Bussmann. Die leisen Drohnenshows brauchen für ihn deshalb zwingend musikalische Begleitung: «Die bunten Lichter alleine wirken rasch monoton und langweilig.»
Feuerwerk plus Drohnenshow denkbar
Eine Kombination von Feuerwerk und Drohnenshow könnte er sich sehr gut vorstellen. Das findet auch der Drohnenfachmann Stocker. Die beiden haben sich zu einer möglichen Zusammenarbeit bereits ausgetauscht. Ob diese wirklich zum Fliegen kommt, ist offen. Auch das reine Drohnenangebot von Markus Stocker befindet sich noch in der Pilotphase. In knapp einem Jahr will er Bilanz ziehen: «Wir probieren, innovativ zu sein. Manchmal funktioniert es, manchmal nicht.» Ende Monat steht nun die Feuerprobe an: Ein Auftrag für eine 1.-August-Feier ganz in der Nähe.