- Das nächste Züri Fäscht im Juli 2023 wird voraussichtlich ohne traditionelle Flugshow und mit umweltfreundlicherem Feuerwerk stattfinden.
- Das hat das Zürcher Stadtparlament äusserst knapp entschieden. Mit 59 Ja- zu 55 Nein-Stimmen wurde festgeschrieben, dass am Züri Fäscht keine Flugshows mehr stattfinden dürfen.
- Stattdessen sollen klima- und umweltfreundliche Alternativen geschaffen werden, fand die Mehrheit von SP, Grünen und AL.
- Bei Feuerwerk soll der Stadtrat prüfen, wie sich die Raketen am Züri Fäscht baldmöglichst durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen lassen.
Das Züri-Fäscht, das grösste Volksfest der Schweiz mit rund zwei Millionen Besucherinnen und Besuchern, soll sich neu ausrichten. Es soll kleiner, feiner und klimaverträglich werden, so hat es das Zürcher Stadtparlament am Mittwochabend beschlossen.
«Flugshows verherrlichen das Fliegen, das weltweit für einen hohen CO₂-Ausstoss verantwortlich ist», begründete Balz Bürgisser (Grüne). Mit dem Streichen der waghalsigen Darbietungen solle am Züri Fäscht ein Zeichen gesetzt werden. SP, Grüne und AL setzten sich im Stadtparlament gegen SVP, FDP, GLP, EVP und Mitte durch.
Ein Zeichen setzte der Gemeinderat auch bezüglich Feuerwerk: Es wird zwar nicht per sofort verboten, doch soll der Stadtrat prüfen, wie sich die Raketen am Züri Fäscht baldmöglichst durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen lassen. Ein entsprechendes Postulat von Grünen und SP überwies der Gemeinderat mit 71 zu 42 Stimmen. Zusätzlich zu Grünen, SP und AL sprach sich auch die GLP dafür aus.
«Feuerwerke schaden Mensch und Umwelt», begründete Bürgisser diesen Vorstoss. Auf bürgerlicher Seite stiess dies auf Kritik: Die Feuerwerke seien die beliebtesten Attraktionen am Grossanlass, sagte Stefan Urech (SVP). Diesen gefährde man nun ohne Not, und dies ohne damit dem Klima zu helfen.
Was bringen Feuerwerk- und Flugshow-Verbot wirklich?
Am Züri Fäscht 2019 wurden rund 12'500 Tonnen CO₂ ausgestossen. Zum Vergleich: Damit liessen sich rund 1000 Kilogramm Rindfleisch produzieren, wie ein Sprecher der Umweltstiftung Myclimate im «Tages-Anzeiger» sagt. Wolle die Stadt Zürich ihre Klimaziele erreichen, müsse sie diese Zahl massiv reduzieren, argumentieren die Grünen. Feuerwerk und Flugshows machen dabei allerdings nur einen Bruchteil aus, nämlich je etwa 0.2 Prozent.
Am meisten CO₂-Emissionen generieren die Besucherinnen und Besucher: Ihre An- und Abreise schlägt mit 42 Prozent zu Buche. Die am Züri Fäscht verkauften Mahlzeiten mit 40 Prozent. Die Bürgerlichen befürchten, dass das Fest ohne Feuerwerk und Flugshow gefährdet ist, weil die wirtschaftliche Grundlage fehlt. Mit einer Petition kämpfen die FDP und weitere liberale Kreise gegen das Verbot. Bis am Dienstagabend wurde sie bereits über 2000 Mal unterzeichnet.