Seit gestern Abend ist klar – das Corona-Virus hat Europa erreicht. In Frankreich wurden drei Verdachtsfälle bestätigt. Drei Patienten befinden sich derzeit unter Quarantäne im Spital. Ein Fall trat in Bordeaux auf, die anderen beiden wurden in Paris diagnostiziert, wie das französische Gesundheitsministerium mitteilte.
In der Schweiz beurteilt das Bundesamt für Gesundheit BAG die Lage laufend neu. Momentan bestehe für die Schweizer Bevölkerung kein erhöhtes Risiko, sagt Daniel Koch, Leiter der Abteilung «Übertragbare Krankheiten» beim BAG.
Gleichzeitig sagt er: «Es ist davon auszugehen, dass in der Schweiz Fälle auftauchen werden, wenn sich bestätigt, dass dieses Virus bereits weit verbreitet und über Reisende in die ganze Welt hinausgetragen wird. Die Schweiz ist bekanntlich ein Land mit sehr vielen Reisenden, dann würden wir sicher auch in der Schweiz erste Fälle haben.»
Im nationalen Referenzzentrum für neuartige Viruserkrankungen in Genf seien laut BAG bereits mehrere Verdachtsfälle abgeklärt worden, die sich aber nicht bestätigt hätten.
Schwierige Informationslage
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Informationen aus China sei es schwierig, die Lage einzuschätzen. «Es bestehen viele Informationslücken. Wir hoffen aber, dass wir in den nächsten Tagen eine sicherere Lagebeurteilung machen können, wenn wir vor allem mehr über die Fälle ausserhalb Chinas wissen. Im Moment, mit der jetzigen Informationslage, ist es unmöglich zu sagen, wo die Reise hingeht», sagt Daniel Koch vom BAG.
In China gibt es nach neuesten Behördenangaben mittlerweile über 1300 Infektionsfälle, die Dunkelziffer dürfte aber weit höher liegen. 41 Patienten starben an den Folgen der neuen Lungenkrankheit.