- Starke Zunahme von Infektionen mit dem Coronavirus in China. Über 1200 Fälle seien bestätigt, berichtet das Staatsfernsehen. Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich auf 41.
- Auch in Australien wurde jetzt ein erster Infektionsfall bestätigt.
- Ärzte widersprechen den offiziellen Angaben zur Zahl infizierter Spitalmitarbeiter.
Dem aus China stammenden Coronavirus sind in der Volksrepublik 15 weitere Menschenleben zum Opfer gefallen. Insgesamt sind damit 41 Todesfälle durch die neue Lungenkrankheit nachgewiesen worden. Das berichtet Chinas Staatsfernsehen und auch die unabhängigere «South China Morning Post» am Samstag.
Über 400 neue Fälle binnen eines Tages
Die Zahl der bekannten Infektionen stieg laut Staatsfernsehen im Vergleich zum Vortag um über 400 auf 1278 Fälle. Die «South China Morning Post» berief sich auf Daten, die von lokalen Behörden veröffentlicht worden seien.
Etwa die Hälfte der neuen Fälle sei in der Millionenmetropole Wuhan registriert worden, wo der neue Virus-Typ Anfang des Jahres erstmals aufgetreten war. Wuhan ist die Hauptstadt der Provinz Hubei, auf die die meisten der bislang bekannten Todesfälle entfallen. Weitere Todesopfer wurden aus den Provinzen Hebei und Heilongjiang gemeldet.
Um die Ausbreitung des Virus zu bremsen, hat China den 43 Millionen Bewohnern von zwölf Städten in der schwer betroffenen Provinz Hubei drastische Restriktionen auferlegt. Nah- und Fernverkehr wurden gestoppt, Ausfallstrassen gesperrt, zudem sollen in der Öffentlichkeit Schutzmasken getragen werden.
Washington zieht Personal ab
Die USA kündigten an, das Personal ihres Generalkonsulats und deren Familien aus Wuhan abzuziehen.
Die Anordnung erfolge wegen der Ausbreitung des Coronavirus, der logistischen Probleme durch Verkehrseinschränkungen und der «überwältigten Krankenhäuser» der Stadt, sagte ein Botschaftssprecher.
US-Präsident Donald Trump bescheinigte den Behörden der Volksrepublik unterdessen grosses Engagement im Kampf gegen die Verbreitung des Erregers: «China hat sehr hart daran gearbeitet, das Coronavirus einzudämmen. Die Vereinigten Staaten schätzen die Bemühungen und Transparenz sehr», schrieb er auf Twitter.
Genetisch dem Sars-Virus ähnlich
Der Präsident des deutschen Robert Koch-Instituts relativierte die länderübergreifende Gefahr durch das neue Virus. «Ausserhalb Chinas gibt es bisher keine grossen Infektionsketten», sagte Lothar Wieler im ZDF. Allerdings betonte der Mikrobiologe, man könne die Schwere der dadurch verursachten Erkrankung noch nicht genau beurteilen. «Wir haben keine vollständigen Informationen», sagte Wieler.
Die weltweiten Vorsichtsmassnahmen begründete er unter anderem damit, dass der neue Erreger dem Sars-Virus genetisch sehr ähnlich sei und über die Atemwege verbreitet werde. An Sars (Schweres Akutes Atemwegssyndrom) waren 2002/2003 etwa 800 Menschen gestorben.
Mediziner widersprechen Peking
Ärzte in Wuhan äusserten unterdessen den Verdacht, dass sich dort schon wesentlich mehr Menschen angesteckt haben dürften als offiziell angegeben. Auch sei offenkundig weitaus mehr Krankenhauspersonal betroffen als jene 15 Beschäftigten, von denen bislang offiziell die Rede sei. «Es lassen sich infizierte Krankenhausmitarbeiter in fast allen grösseren Krankenhäusern in Wuhan finden», sagte ein Arzt der Hongkonger Zeitung «South China Morning Post».
Chinesische Medien berichten, dass ein Arzt in der besonders betroffenen Provinz Hubei an einer Corona-Infektion verstorben sei.