Dünne, weisse Schneestreifen auf riesigen, grünen Grasflächen: So sah der Saisonstart in vielen Skigebieten im vergangenen Winter aus. Anders ist die Situation in dieser Saison: weisse Pisten und viel Sonnenschein, wohin das Auge reicht.
So kommt es auch nicht von ungefähr, dass Berno Stoffel, der Direktor des Verbands der Schweizer Seilbahnen, zum Saisonstart mit 20 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr rechnet. Insbesondere tiefergelegene Skigebiete hätten ausserordentlich profitiert. «Sie hatten in diesem Jahr früh Schnee und konnten die Pisten öffnen», erklärt Stoffel. Zudem hatten sie wegen des sonnigen Terrassenwetters ein gutes Weihnachtsgeschäft.
In hoch gelegenen Skigebieten jedoch dürfte das Resultat laut Berno Stoffel bislang ungefähr dasselbe sein wie in der vergangenen Saison. Skigebiete in der Höhe hatten bereits letztes Jahr einen sehr guten Winter und konnten deshalb in diesem Jahr weniger stark zulegen. Zudem profitierten sie im vergangenen Jahr davon, dass tiefer gelegene Skigebiete wegen des fehlenden Schnees geschlossen waren und Skifahrerinnen sowie Snowboarder in höher gelegene Skigebiete ausweichen mussten.
Graubünden bestätigt die Prognosen
Erste Zahlen aus dem Kanton Graubünden bestätigen die positiven Erwartungen. Die Bergbahnen in Graubünden sind mit 20.6 Prozent mehr Ersteintritten bis zum Jahresende 2023 in die Wintersaison gestartet. Damit habe man den zweitbesten Saisonstart in den vergangenen zehn Jahren erreicht, sagt Martin Hug, Präsident der Bergbahnen Graubünden gegenüber SRF.
«Der frühe Schneefall hat dazu geführt, dass wir ein vielfältiges Angebot aufrechterhalten konnten, das weit über die Pisten hinausgeht.» So konnten in Graubünden beispielsweise alle Parks öffnen.
Das Wetter und die Schneeverhältnisse stimmen.
Im letzten Winter verzeichneten die Bergbahnen beim Winterstart 19 Prozent weniger Gäste als im Vorjahr. Im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt betrage die Steigerung beim gegenwärtigen Wintersaisonstart 12.2 Prozent – zum Zehnjahresdurchschnitt 18.7 Prozent.
Auch Reto Gurtner, der Verwaltungsratspräsident der Weisse Arena Gruppe in Flims, ist zufrieden mit dem Saisonstart. «Das Wetter und die Schneeverhältnisse stimmen.» Diese könne man aber nicht beeinflussen, deshalb sei es immer wichtig, dass man auf alle möglichen Situationen vorbereitet sei.
Zurückhaltung bei Prognosen
Geholfen hat laut Gurtner auch der frühe Schnee im Unterland. «So haben die Leute Lust auf Wintersport bekommen», betont Gurtner. Das sieht Berno Stoffel gleich: «Wenn es bis ins Flachland schneit, ist das hervorragend. Das weckt Freude am Schnee». Dies habe zu einem regelrechten «Push» bei den Buchungen von Winterferien geführt, speziell bei den Weihnachtsferien.
Bei Prognosen für den Rest des Winters und möglichen Rekorden sind sowohl Hug als auch Gurtner zurückhaltend. «Wir sind wie die Bauern. Wir müssen es nehmen, wie es kommt», meint Gurtner, doch er habe ein positives Bauchgefühl.
Für Hug ist ein guter Start die halbe Miete. «Ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft ist entscheidend für eine gute Saison.» Denn ein schlechtes Festtagsgeschäft könne in der Regel nicht mehr kompensiert werden. «Aber abgerechnet wird am Schluss.»