Rafale nennen die Franzosen eine Böe oder einen Windstoss – und so nennen sie auch ihren modernsten Kampfjet. Eine Eigenentwicklung, die zurzeit in Payerne von Schweizer Spezialisten getestet wird.
Vor sieben Jahren galt der Rafale als Favorit. Doch der Bundesrat entschied sich für den Kauf des günstigeren Gripen aus Schweden, was das Stimmvolk dann ablehnte. Für den französischen Hersteller Dassault ist das bis heute eine bittere Niederlage. «Eigentlich hatten wir verloren, weil wir nicht ausgewählt wurden», sagt Philippe da Silva Passos von Dassault Aviation. «Bei der technischen Evaluation aber hatten wir den ersten Platz erreicht.»
Maximal sechs Milliarden Franken
Der Rafale gilt als teures Flugzeug. Es stellt sich die Frage, ob teure Jets überhaupt noch eine Chance haben, nachdem Verteidigungsministerin Viola Amherd letzte Woche eine maximale Kaufsumme von sechs Milliarden festlegte.
Aviatik-Experte Hansjörg Bürgi geht davon aus, dass deutlich mehr als das oft genannte Minimum von 30 Flugzeugen finanzierbar ist. «Wenn man diese sechs Milliarden durch 40 teilt, gibt das einen Systempreis von 150 Millionen», sagt Bürgi. Für dieses Geld bekomme man das Flugzeug, das die Schweiz brauche.
Nur noch Kompensation von 60 Prozent
Ein zweiter Entscheid des Bundesrates könnte teure Kampfjet-Typen deutlich billiger machen. Die Hersteller müssen neu nicht mehr hundert Prozent der Kaufsumme mit Gegengeschäften an die Schweizer Industrie kompensieren, sondern nur noch 60 Prozent. «Der Preis dürfte dadurch sinken, das heisst, die Schweiz bekommt mehr Flugzeuge zu einem besseren Preis», so Bürgi.
Wird das Flugzeug billiger bei nur 60 Prozent Kompensation? Er gehe nicht auf solche wirtschaftlichen Überlegungen ein, sagt Philippe da Silva Passos. «Sie sind geheim, sowohl für uns als Hersteller als auch gegenüber dem Schweizer Kunden.»
Neben dem Rafale werden noch vier weitere Kampfjets hier in Payerne getestet. Ganz am Schluss, Ende Juni dann auch wieder der Gripen aus Schweden.