- Armin Capaul, der Vater der Hornkuh-Initiative, hat gemeinsam mit Vertretern der SVP eine Initiative zur Abschaffung der Zeitumstellung lanciert.
- Künftig soll in der Schweiz ganzjährig die mitteleuropäische Zeit gelten. Die Sommerzeit soll abgeschafft werden.
- Ob es eine Volksabstimmung zur Abschaffung der Zeitumstellung überhaupt braucht, ist allerdings noch unklar.
Die Zeitumstellung bringe seine innere Uhr durcheinander, sagte Capaul heute vor Medienschaffenden in Interlaken. Auch für Bauernhöfe funktioniere die Sommerzeit nicht – man könne nicht früher heuen, wenn noch Schatten oder Tau auf einer Wiese liege.
SVP-Nationalrätin Yvette Estermann führte ferner das Hormonsystem ins Feld, das durch Hell und Dunkel beeinflusst werde. Jahrtausende alte Gewohnheiten könne man nicht einfach umschalten, «ohne dass gesundheitliche Probleme auftauchen», sagte die Luzerner Nationalrätin.
Die Initianten haben nun bis am 9. Oktober 2020 Zeit, die nötigen 100‘000 Unterschriften zu sammeln. Die Ausführungsbestimmungen müssten im Jahr nach der Annahme in Kraft gesetzt werden.
EU-Entscheid mit Folgen
Ob es überhaupt eine Volksabstimmung braucht, ist allerdings ungewiss. Im März hat sich das EU-Parlament nämlich für die Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen. Stimmen die Mitgliedstaaten der Änderung zu, könnten die Uhren in der EU bereits im Oktober 2021 ein letztes Mal umgestellt werden.
Den einzelnen Ländern soll es freigestellt sein, ob sie die Sommer- oder die Winterzeit beibehalten wollen. In einer Umfrage der EU hatte sich aber eine grosse Mehrheit für eine dauerhafte Sommerzeit ausgesprochen.
Schweiz macht's nach
Das Eidgenössische Institut für Metrologie teilte nach dem Entscheid des EU-Parlaments mit, die Schweiz verfolge die Entwicklung in den Nachbarländern eng. Man werde prüfen, ob eine Anpassung der Zeitregelung auch für die Schweiz sinnvoll sei.
Das Vorgehen entspricht der bisherigen Politik des Bundes. Obwohl das Volk die Sommerzeit 1978 mit fast 84 Prozent Nein verworfen hatte, führte der Bundesrat die Zeitumstellung nach einem Entscheid des Parlaments 1981 ein. Damals führte er wirtschaftliche Gründe und eine bessere Koordination mit den Nachbarländern ins Feld.