Worum geht es? Er ist der grösste Föhrenwald Europas und war mehrmals Schauplatz der Kultserie «Tschugger». Der Pfynwald im Wallis. Gleichzeitig ist das Gebiet zwischen Leuk und Siders eines der trockensten der Schweiz. Ein idealer Ort also, um herauszufinden, wie sich grosse Hitze und Trockenheit auf Bäume und Wälder auswirken. Das neuste Experiment: Föhren benebeln. Denn die zunehmend trockene Luft kann auch diese Bäume stressen – und zum Absterben bringen.
Was ist das Problem? Wegen des Klimawandels beschäftigt die Forschenden neben der Trockeheit der Böden ein Phänomen immer stärker: Das sogenannte Dampfdruckdefizit, der «Luftdurst»: Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. «Diese wärmere Luft entzieht dann eben auch den Pflanzen, also den Bäumen, die Feuchtigkeit. Und das könnte die Pflanzen dadurch weiter schädigen und sie in Bedrängnis bringen», sagt Marcus Schaub, Projektleiter der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).
Wie läuft das Experiment? Etliche an hohen Gerüsten montierte Düsen sprühen winzige Wassertropfen in die weit über zehn Meter hohen Wipfeln der über 130-jährigen Föhren. Die Installation ist Teil des weltweit einzigartigen Experiments «VPDrought» der WSL. Mit dem Experiment versuchen die Forschenden die Effekte der Bodentrockenheit und des Luftdurstes auf die Bäume besser zu verstehen.
Wie geht es den Föhren? Im Pfynwald beobachtet man schon seit längerem, dass Föhren absterben. Erste Forschungen haben ergeben, dass die zunehmende Trockenheit im Boden das grösste Problem für die Föhren ist. Und jetzt kommt auch noch die durstige Luft dazu, die noch mehr Föhren zum Absterben bringen könnte. Um herauszufinden, ob das wirklich so ist, werden in dieser Versuchsanlage im Pfynwald einige der Bäume benebelt. Ganz nach dem Prinzip: Je mehr Dampf in der Luft ist, desto weniger durstig ist die Luft. «Die durstige Luft wird so weniger durstig und entzieht dem Baum weniger Wasser», sagt Schaub. Die Ergebnisse vergleiche man dann mit anderen Bäumen nebenan, die nicht bedampft werden.
Was hat der Wald von der Forschung? Die Resultate der Untersuchungen seien für die ganze Waldbewirtschaftung bedeutend. «Wir werden die Empfehlungen entsprechend anpassen, welche Baumarten wo anzubauen sind. Das Experiment hier im Pfynwald ist dabei ein wichtiger Mosaikstein», sagt WSL-Leiter Christoph Hegg. Das Experiment dauert vier Jahre und kostetet 2 Millionen Franken. Bereits seit über 20 Jahren untersuchen Forschende, wie sich der Wald im Zuge der Klimaerwärmung verändert.