Grosser Tag für die Schülerinnen und Schüler der Skischule Gstaad. Es findet das Kinderrennen statt – der Höhepunkt der Skischulwoche. Auch für die 10-jährige Maria, welche zusammen mit ihrer jüngeren Schwester die Skischule besucht und in der Gruppe Aufwärmübungen macht. «Ich bin gut vorbereitet, weil wir viel geübt haben», sagt sie.
Die Eltern stehen am Pistenrand und schauen zu, wie der Bügellift ihre Kinder den Hang hochzieht. Sie schicken ihre Töchter schon zum wiederholten Mal in die Skischule. «Uns ist es wichtig, dass die Kinder das Skifahren richtig lernen – und zwar von gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern.»
Ausgebildete Skilehrerinnen und Skilehrer sind derzeit gefragt: Die Schulen erleben eine hohe Nachfrage, höher als in den letzten Jahren.
In Spitzentagen können wir längst nicht die ganze Nachfrage decken.
Die intensivsten Tage der Saison stehen noch bevor; vielerorts sind Sportferien, andernorts bald Fasnachtsferien. Michael Zimmermann, Geschäftsführer der Gstaader Skischule, erhält deshalb täglich neue Anfragen. Viele muss er abwimmeln, es gibt gar Wartelisten für den Unterricht für Erwachsene und für Kinder: «Gerade bei Kindern tut es mir leid, wenn wir ihnen keinen Unterricht bieten können.»
Rund 100 Skilehrerinnen und Skilehrer arbeiten derzeit für die Gstaader Skischule. In den nächsten Tagen könnte die Schule noch 20 bis 30 mehr beschäftigen. Der Mangel zeichnet sich schon länger ab, doch die Suche sei schwierig: «Wie überall im Tourismus fehlen auch hier die Fachleute», sagt Michael Zimmermann.
Einheimische oft nicht verfügbar
Beim Verband der Schweizer Skischulen stellt man fest, dass die, welche traditionell im Winter den Unterländerinnen und Touristen das Skifahren beibringen, immer weniger zu begeistern sind: also die Einheimischen. Stéphane Cattin vom Verband der Schweizer Skischulen spricht von Bergbauern, welche früher im Winter auf der Piste aushalfen; Bauleute, die in den kalten Monaten Ski fuhren, statt auf der Baustelle arbeiteten: «Diese Leute arbeiten meist das ganze Jahr hindurch bei einem Arbeitgeber – und sind für uns immer weniger verfügbar.»
Bei den Studentinnen und Studenten sehen wir noch viel Potential.
Die Skischulen wollen nun vermehrt auf Studentinnen und Studenten ausweichen. Schon lange helfen diese in den Skischulen aus. Das soll nun aber stärker geschehen, sagt der Verbandsdirektor: «Sie sollen helfen, die Peaks während der Festtage und Sportferien zu brechen.» Dann also, wenn wie in diesen Tagen die Nachfrage sehr hoch ist.
Wer Kinder unterrichten will, muss mindestens einen einwöchigen Kurs am Stück besuchen. Aufgrund enger Studienpläne sei das jedoch für viele ein Hindernis, sagt Stéphane Cattin. Darum will der Verband noch dieses Jahr die Ausbildung anpassen; flexibler werden, um Studentinnen und Studenten anzulocken.
Es ist ein Traumjob.
In Gstaad arbeitet die Skischule schon länger häufig mit Studierenden zusammen – erfolgreich, wie Skischul-Geschäftsführer Michael Zimmermann sagt. Nur: Er wünscht sich noch mehr Leute, die helfen; an den Arbeitsbedingungen könne es nicht liegen.
Seit dieser Saison neu dabei ist Gymnasiastin Rea Fuchs aus Hilterfingen bei Thun. Ihr Zwischenjahr verbringt sie unter anderem als Skilehrerin: «Für mich ist es ein Traumjob», sagt sie. «Ich bin der ganze Tag an der Sonne und kann mit Kindern arbeiten.» Sie will sich weiter ausbilden lassen, damit sie auch Erwachsenen das Skifahren beibringen kann. Eine junge, motivierte Skilehrerin – die Gstaader Skischule ist froh um sie.