- Die Logiernächte steigen laut dem Forschungsinstitut BAK Economics diesen Winter um 13 Prozent auf 16,4 Millionen an.
- Es werden vermehrt Gäste aus dem Ausland und wiederum viele aus der Schweiz erwartet.
- Trotzdem: Die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges werden das Reisegeschäft in der Schweiz wohl bis in den Sommer 2023 hinein belasten.
Nach der Corona-Pandemie haben nicht nur Herr und Frau Schweizer wieder Lust auf Winterferien, sondern auch Sportbegeisterte aus dem Ausland. Der Winter werde deshalb vor allem von Auf- und Nachholeffekten bei ausländischen Gästen geprägt sein, so Benjamin Studer, Projektleiter Tourismus bei BAK Economics. Aber auch die weiterhin hohe Nachfrage aus dem Inland lässt die Zahlen der Logiernächte steigen.
Den Haushalten stehen wieder mehr an Erspartem für Ferien zur Verfügung, so Studer. Zudem wird die Schweiz als Land wahrgenommen, das bei einer Infektionswelle milde Restriktionen beschliesst. Das bietet den Reisenden Planungssicherheit.
Doch es gibt auch Faktoren, welche die Tourismusnachfrage bremsen. Dazu gehören, laut BAK Economics: die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise, die Inflation und die konjunkturelle Abkühlung.
Zudem verteuert der starke Schweizer Franken den Aufenthalt für Gäste aus dem Ausland. Hingegen ist es für Schweizerinnen und Schweizer attraktiv, im Ausland Ferien zu buchen.
Wenige Touristen aus China und Russland
Der internationale Tourismus leidet aber nach wie vor unter den Nachwehen der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg. So dürften wie bereits im Sommer kaum Touristen aus China oder Russland für den Winterurlaub in die Schweiz reisen. Die hohen Flugpreise hemmen die Nachfrage aus anderen Fernmärkten ebenfalls, während sich der Geschäftstourismus nur schleppend erholt.
So dürfen laut BAK Economics die zahlreichen negativen Faktoren das Reisegeschäft in der Schweiz bis in den Sommer 2023 hinein belasten. Dass die Logiernächte wieder auf gleich hohem Niveau wie vor der Corona-Pandemie steigen, ist daher wohl frühestens im Winter 2023/24 möglich. In einzelnen Monaten kann dies aber schon früher der Fall sein.
Die Erholung nimmt langsam ab
In der Zeit von Januar bis September wurden total 29.7 Millionen Übernachtungen verzeichnet. Das ist ein Plus von 31.1 Prozent im Vorjahresvergleich. Ein Blick auf die Entwicklung von Monat zu Monat zeigt, dass die Erholung schrittweise an Fahrt eingebüsst hat.
Während im Januar mit 71 Prozent die stärkste Erholung stattfand, legte auch der Februar mit 41 Prozent und März mit 60 Prozent reichlich zu. Im April (+25 Prozent) und Mai (+38 Prozent) lag die Erholung in einem guten Mittelmass nach den Einbrüchen während der Corona-Krise. Der Juni zeigte mit einem Plus von 57 Prozent eine deutliche Dynamik. Aber bereits im Juli (+23 Prozent) und dann besonders im August (+8 Prozent) und September (+14 Prozent) liess der Schwung besonders nach.
Von der Erholung im Tourismus haben vor allem die Städte profitiert, da sie auch stärker unter der Corona-Krise litten. In alpinen Gebieten stützt die nach wie vor gute inländische Nachfrage die Logierzahlen. Hoch im Kurs steht im Moment Ferien in der Natur. Und so profitieren vor allem Camping, Ferienwohnungen und Kollektivunterkünfte.