Es ist eine grosse Halle mit rund 50 Tischen, schön aufgereiht beim Flughafen Zürich. Ein Treffen der Branche. Hier geht es um das grosse Geschäft: Speed-Dating im Tourismus könnte man es nennen.
Auf der einen Seite des Tisches sitzen Vertreterinnen und Vertreter der Verkäufer. Tourismus-Organisationen aus Luzern, Basel, Zürich, bekannte Schweizer Hotels, Bergbahnen und Museen.
Auf der anderen Seite haben wichtige Käufer aus dem asiatisch-pazifischen Raum Platz genommen. Die Vertreterinnen und Vertreter der grossen Reiseagenturen, die erstmals seit der Pandemie wieder in die Schweiz gereist sind.
«Man muss es auf den Punkt bringen»
Sara Roloff, Spezialistin für den asiatisch pazifischen Raum von Schweiz Tourismus, erklärt: «Die Reiseagenten und unsere Tourismus-Verantwortlichen in der Schweiz haben 15 Minuten Zeit, um ihre Destination, ihre Produkte vorzustellen.»
Wir bieten eine Plattform für die Initialzündung.
Nach 15 Minuten wird rotiert: neue Gespräche, neue Agenturen. Wenig Zeit für die Schweizer Anbieter, sich möglichst überzeugend zu präsentieren. «Man muss es auf den Punkt bringen, das ist so. Wir bieten eine Plattform für die Initialzündung.» Es gehe um einen «Elevator-Pitch». 15 Minuten, um den Funken überspringen zu lassen. Anschliessend würden dann die genauen Gespräche folgen. «Diese finden meistens per E-Mail oder heutzutage per Zoom, Teams oder über andere Videoplattformen statt», so Roloff.
96 Prozent weniger Gäste aus China
Bei den anwesenden Reiseagenturen aus Asien ist die Schweiz beliebt. Insbesondere die Sicherheit hierzulande wird immer wieder positiv erwähnt. Dass viele Gäste aus Asien nach wie vor fehlen, hat verschiedene Gründe: So gibt es zum Beispiel fast keine Flugverbindungen zwischen China und der Schweiz. Kein Wunder, gibt es im laufenden Jahr aus China 96 Prozent weniger Gäste als in der Zeit vor Corona.
Bei Japan wiederum beträgt das Minus immer noch satte 90 Prozent. Etwas mehr Touristinnen und Touristen gibt es immerhin aus Südostasien. In Thailand zum Beispiel ist die Nachfrage nach Reisen in die Schweiz so gross, dass die meisten Flüge ausgebucht seien, sagt eine Vertreterin einer thailändischen Agentur.
Erst ab dem Herbst gibt es in den Flugzeugen wieder freie Plätze für Gruppenreisen. In Taiwan wiederum sind die Versicherungen ein Problem, so ein Mitglied einer taiwanesischen Organisation. In Taiwan seien die Reiseversicherungen nicht bereit, das Risiko von Covid-Behandlungen im Ausland zu übernehmen. Das bremse das Reisegeschäft.
Geschäft geht nur zögerlich vorwärts
Indonesien wiederum weist darauf hin, dass das Fliegen viel teurer geworden sei. Flugtickets seien nach dem Krieg in der Ukraine doppelt so teuer als noch vor ein paar Monaten. Deshalb sei die Schweiz für viele Indonesierinnen und Indonesier zu teuer.
All diese Probleme führen dazu, dass das Reisegeschäft mit asiatischen Touristinnen und Touristen nur zögerlich vorwärtsgeht. Dies drückt auf die Bilanz der Schweizer Hotellerie – vor allem in jenen Regionen, die sich auf Asien spezialisiert haben.