Von Januar bis März 2022 verzeichnete der Schweizer Tourismus etwas mehr als acht Millionen Logiernächte. Das ist mehr als im selben Zeitraum in den zwei Vorjahren, jedoch noch immer weniger als vor der Pandemie.
Dennoch ziehen viele Gebiete eine positive Bilanz zur Wintersaison 21/22. So auch Franz Julen, Präsident der Bergbahnen Zermatt: «Die Zermatt Bergbahnen, aber auch die meisten Hotels, Restaurants und das restliche Gewerbe hatten den besten Winter aller Zeiten.» Julen spricht gar von einem Rekordwinter.
Ähnlich klingt es beim Direktor der Jungfraubahnen, Urs Kessler. «Es war ein Winter, wie es ihn sich jeder gewünscht hat.»
Einer der Hauptgründe für den Rekordwinter war das schöne Wetter. Fast an allen Wochenenden strahlte die Sonne.
Wir brauchen sicher noch einmal einen annähernd so guten Winter wie diesen.
Laut dem Präsidenten der Bergbahnen Zermatt darf man aber nicht vergessen, dass die Pandemie in der Bilanz Spuren hinterlassen hat. «Wir brauchen sicher noch einmal einen annähernd so guten Winter wie diesen, um die Bilanzstruktur und Überschuldung auf das Niveau zurückzubringen, wie vor der Pandemie.»
Wintersaison ein Erfolg – und der Sommer?
Der Blick richtet sich nun auf die Sommersaison. Vor der Pandemie betrug der Anteil der Schweizerinnen und Schweizer an der Tourismuswertschöpfung 40 Prozent. Die restlichen 60 Prozent wurden von ausländischen Gästen erbracht.
Während der Pandemie kompensierten die vielen Schweizerinnen und Schweizer, die im eigenen Land ihre Ferien verbrachten, die fehlenden Gäste aus dem Ausland. Jetzt, da wieder fernere Destinationen bereist werden können, stellt sich die Frage, wer dieses Jahr die restlichen 60 Prozent bringt.
Ausländische Gäste fehlen noch immer
Die Nachfrage aus anderen Ländern hat sich noch nicht erholt. Vor allem bei Touristinnen und Touristen aus Asien und den USA.
Besonders die Jungfrauregion ist von den asiatischen Gästen abhängig. «Im Jahr 2020 und 2021 hatten wir 250 Prozent mehr Schweizerinnen und Schweizer auf dem Jungfraujoch. Das kann die asiatischen Touristen jedoch nicht kompensieren», so Urs Keller.
Auch Zermatt, wo sich im Sommer normalerweise rund 20 bis 25 Prozent Asiaten aufhalten, sieht sich mit dieser Problematik konfrontiert. «Wir rechnen im Sommer mit einem Minus von 10 bis 15 Prozent, im Vergleich zu vor Covid. Die fehlenden Asiatinnen und Asiaten werden wir mit Schweizer Gästen nicht aufholen können», sagt Franz Julen, Präsident der Bergbahnen Zermatt.
Grundsätzlich positiv gestimmt
Die Hoffnung ruht nun darauf, dass viele Schweizer Gäste während der Pandemie die Schweiz neu für sich entdeckt haben - und dies auch weiterhin tun werden.