«Wir hatten viele Kosten und keine Einnahmen.» So bringt Brigitte Heller die Zeit der Pandemie auf den Punkt. Die Direktorin der beiden Luzerner Hotels Monopol und Alpina musste durchgreifen: «Wir mussten Personal abbauen und Pensen reduzieren. Das tat sehr, sehr weh.»
Brigitte Heller und ihren Betrieben ging es gleich wie den meisten Luzerner Hotels: Sie litten stark unter der Pandemie. Und die Lage entspannt sich nur langsam. Auch im ersten Quartal dieses Jahres lagen die Gästezahlen noch immer weit unter dem früheren Durchschnitt. Nur etwa halb so viele Gäste verzeichneten die Hotels im Vergleich zum Jahr vor der Pandemie.
In anderen grossen Schweizer Städten hat sich der Tourismus besser erholt. In Zürich zum Beispiel lagen die Zahlen im ersten Quartal dieses Jahres nur 30 Prozent tiefer als im gleichen Zeitraum 2019.
Dass Luzern schlechter abschneidet, hat mit der Gästestruktur zu tun: vor der Pandemie stammte rund ein Drittel der Gäste aus asiatischen Ländern. «Das Problem ist, dass die Einschränkungen im asiatischen Markt noch immer gravierend sind», sagt der Luzerner Tourismus-Professor Jürg Stettler. Er rechnet damit, dass sich das nur langsam ändern wird. «Es dürfte 2023, 2024, allenfalls sogar 2025 werden, bis die freien Reisemöglichkeiten wieder gewährleistet sind.»
Trotz der schlechten Zahlen in den ersten Monaten des Jahres und der wenig rosigen Prognosen des Touristikers: Es gibt auch zuversichtliche Stimmen in der Luzerner Hotellerie. «Wir haben mit dem Frühling eine Verbesserung gespürt», sagt Raymond Hunziker, Präsident des Branchenverbands Luzern Hotels. Er rechnet damit, dass die Hotels die Auslastung weiter steigern können und sie im Vergleich zu 2019 doch noch 70 Prozent der Logiernächte erreichen werden. «Die Prognosen für diesen Sommer sehen gar nicht so schlecht aus. Von daher: Wir sind auf Kurs», gibt sich Hunziker optimistisch.
Was kann Luzern tun?
Von selbst wird sich die Situation der Hotellerie allerdings nicht erholen, davon ist der Tourismus-Experte Jürg Stettler von der Hochschule Luzern überzeugt. Er rät den Verantwortlichen, die Situation genau anzuschauen und allenfalls auch zu handeln – insbesondere in jenen Hotels, die jeweils einen hohen Anteil an asiatischen Gruppen hatten: «Da würde ich empfehlen, die Abhängigkeit von dieser einen Zielgruppe zu reduzieren und sich schrittweise mehr auf Einzelreisende auszurichten.»
Ich würde ich empfehlen, die Abhängigkeit von asiatischen Gruppen zu reduzieren und sich schrittweise mehr auf Einzelreisende auszurichten.
Ihm ist allerdings auch bewusst, dass das nicht immer einfach ist. Für eine Neuausrichtung müssten Hotels in den meisten Fällen ihr Angebot ändern. «Dafür müssen sie die Infrastrukturen anpassen. Und das braucht Zeit und vor allem auch viel Geld.» Da käme es den Hotelbetrieben natürlich mehr als gelegen, wenn der Tourismus in Luzern diesen Sommer wieder zulegen würde.