- Weil das Personal fehlt, haben sich an der psychiatrischen Uniklinik Bern (UPD) zuletzt Notsituationen gehäuft.
- «Wir haben Angst», schrieben Assistenzärzte in einem Brief an die Geschäftsleitung, wie der «Kassensturz» Ende Oktober publik machte.
- Jetzt reagiert die UPD und schafft per sofort 17 Vollzeitstellen im Bereich der Pflege.
Der Personalbestand in der psychiatrischen Uniklinik UPD in Bern sorgte für Aufsehen. «So kann es nicht weitergehen. Die Patientinnen sind bei uns nicht sicher», warnte eine diplomierte Pflegefachfrau Ende Oktober im Kassensturz. Zwei Patienten begingen in Isolation Suizid. Auf einer geschlossenen Akut-Station wurden zuweilen 22 Patienten von zwei Pflegenden betreut.
Assistenzärzte der UPD schrieben der Geschäftsleitung in einem Brief: «Gewalt und Notfallsituationen häufen sich.» Das Pflegepersonal doppelte mit einem offenen Brief nach: «Die Bedingungen in der UPD sind aus Pflegesicht untragbar. Es gibt schlicht zu wenig diplomiertes Pflegepersonal, um die komplexen und herausfordernden Patientensituationen in der Erwachsenenpsychiatrie zu meistern.»
17 Stellen sollen «zeitnah» Entlastung bringen
Jetzt reagiert die UPD und schafft per sofort 17 neue Vollzeitstellen in der Pflege. Dadurch werde eine «erste zeitnahe Entlastung der herausfordernden Situation» erwartet, heisst es in einer Mitteilung. Die UPD-Leitung sei sich aber bewusst, dass die Massnahmen die gewünschte Entlastung nicht «über Nacht» bringen werde.
Weitere Hinweise erwarte man von der unabhängigen externen Untersuchung, die läuft. Die UPD will weiter informieren, wenn diese Untersuchung abgeschlossen ist. Weiter richtet die UPD eine anonyme Meldestelle ein, wo die Mitarbeitenden ihre Sorgen und Beobachtungen melden können.
Wie die UPD kämpfen auch andere psychiatrischen Kliniken mit Fachkräftemangel. Das Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) musste Ende Mai vorübergehend auf zwei Akutstationen die Bettenzahl reduzieren, weil nicht alle freien Stellen besetzt werden konnten.