Kaum im Einsatz, schon wieder zurück in die Werkstatt. Erst seit wenigen Wochen sausen die neuen SBB-Hochgeschwindigkeitszüge durch den Gotthard-Basistunnel. Das zwar nicht im Fahrplanbetrieb, sondern im sogenannten gelenkten Betrieb, also mit Fahrgästen.
Problem mit Notöffnung der Türen
Doch jetzt ist der neue Stolz der Bundesbahnen abrupt zum Stillstand gekommen. In einem internen Papier, das der «Tagesschau» vorliegt, heisst es:
«Während die ersten Fahrten durch den Gotthard während 2 Tagen durchgeführt werden konnten, sind alle Giruno-Fahrzeuge derzeit nicht kommerziell einsetzbar.»
Und weiter: «Bei den Türnotöffnungen wurden Falschverdrahtungen festgestellt, welche das Notöffnen der Türen im Ereignisfall in Einzelfällen verhindern könnte.»
Laut der SBB sind zwei Triebzüge betroffen – aber auch die anderen sechs nicht im gelenkten Betrieb befindlichen Einheiten wurden repariert. Die Falschverdrahtung betreffe nur ein Fahrzeug, ansonsten geht es offenbar um einen Hebel:
«Bei der Notentriegelung der Türen innen am Fahrzeug musste ein Hebel mechanisch nachgebessert werden. Deshalb wurden zwei Giruno letzten Freitag aus dem Betrieb genommen», so die SBB in einer schriftlichen Stellungnahme. «Die Türen haben im Normalbetrieb jederzeit funktioniert und konnten von den Fahrgästen ganz normal über die Türtaster geöffnet werden. Es ist Sinn und Zweck des gelenkten Betriebs, mögliche Schwachstellen im laufenden Betrieb zu erkennen und vor dem offiziellen Einsatz im Fahrplan zu beheben.»
Offenbar ab morgen wieder im Einsatz
Der Giruno, der offiziell RABe 501 heisst, ist ein 200 Meter langer, 11-teiliger Triebzug von Stadler Rail. Die SBB haben 29 Kompositionen für 980 Millionen Franken gekauft. Die Züge sollen ab Fahrplanwechsel im Dezember hauptsächlich auf der Gotthardstrecke zum Einsatz kommen. Laut SBB sollen die Züge bereits morgen wieder fahren, mit korrekt funktionierender Türnotöffnung.