- Nach dem Super-League-Spiel zwischen Luzern und St. Gallen ist es am Samstagabend in Luzern zu massiven Ausschreitungen gekommen.
- Die Polizei setzte Tränengas, Gummischrot und Wasserwerfer ein, sechs Personen wurden verletzt.
- Der Fall dürfte Konsequenzen haben. Die Sicherheitsdirektoren prüfen Sanktionen gegen die Fangruppen.
Polizei und teilweise auch Passanten waren am Bundesplatz und am Bahnhof mit Petarden, Handlichtfackeln, Flaschen und Steinen beworfen worden. Eine Passantin habe durch einen Wurfgegenstand eine Kopfverletzung erlitten, zudem seien zwei Polizisten leicht verletzt worden, sagt Urs Wigger, Mediensprecher der Kantonspolizei Luzern, gegenüber SRF. Darüber hinaus seien vier Personen aus dem Lager der St.-Galler-Fans verletzt worden – dies durch den Einsatz von Tränengas, Gummischrot und Wasserwerfer.
Auf dem Weg zum Stadion und auf dem Rückweg sei es zudem zu über 30 Sachbeschädigungen der St. Gallen-Fans gekommen. «Eine solche Eskalation haben wir in Luzern nach einem Fussballmatch noch nie erlebt und man kann von Glück sprechen, dass nicht noch mehr Personen zu Schaden gekommen sind», betont Wigger.
Das Verhalten der Polizei war verhältnismässig. Erst als die Warnungen nicht respektiert wurden, wurden Gummischrot und Wasserwerfer eingesetzt.
Der Luzerner Sicherheitsdirektor Paul Winiker findet gegenüber SRF klare Worte: «Ich war sehr schockiert über die Gewalttätigkeit und Rücksichtslosigkeit gewisser Chaoten. Das war ausserordentlich und so etwas habe ich noch nie erlebt.» Erklärungen, wies zu dieser Eskalation kommen konnte, findet Winiker nicht. Man habe jedoch bereits bei der Ankunft der St. Galler Fans am Bahnhof gemerkt, dass ein gewisses Aggressionspotenzial vorhanden ist. Die Fans seien da schon mit Böllern, Fackeln und Pyros zum Stadion marschiert und es sei bereits auf dem Weg zu mehreren Sachbeschädigungen gekommen.
Das Verhalten der Polizei sei «verhältnismässig» gewesen, so der Sicherheitsdirektor weiter. «Die Polizei musste die Fangruppen trennen und hat die gewalttätigen Fans, die etwa mit Gegenständen warfen, abgemahnt. Erst als die Warnungen nicht respektiert wurden, wurden Mittel wie Gummischrot oder Wasserwerfer eingesetzt.»
Sanktionen gegen beide Fangruppen denkbar
Laut Polizeisprecher Urs Wigger ist die Luzerner Polizei derzeit daran, die Videoaufnahmen des Abends auszuwerten, um möglichst viele Täterinnen und Täter identifizieren und anzeigen zu können.»
Der Fall dürfte zudem Konsequenzen haben. Winiker hat das Thema in die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) eingebracht und will diese Woche in einer Telefonkonferenz mit allen Bewilligungsbehörden über mögliche Sanktionen beraten. Diese seien grundsätzlich gegen beide Fangruppen denkbar und könnten bereits für die nächsten Fussballspiele gelten.
«Ich bin etwas konsterniert, dass sich die Fangruppen dermassen duelliert haben und es zu solchen Gewalttaten gekommen ist. Das wird selbstverständlich für alle Beteiligten Konsequenzen haben», betont der Luzerner Sicherheitsdirektor. Dass es fast jedes Wochenende in einer Schweizer Stadt zu einem solchen Vorfall kommt, sei unzumutbar und müsse künftig verhindert werden.