Das Problem: Heutige Baumaterialien erlauben Bauherren viel mehr Möglichkeiten als früher. Auch andere Farben sind möglich. Von feuerrot über giftgrün zu quietschgelb sind technisch (fast) alle Fassaden- und Hausfarben möglich. In einer Stadt fallen knallig angemalte Gebäude zwar auf, stören aber nicht unbedingt. In ländlichen Gemeinden ist das anders. Hier kann ein hellblaues oder rosafarbenes Haus das Ortsbild stören, heisst es in einem Ratgeber des Kantons Aargau.
Die Herausforderung: Das Aargauer Baudepartement möchte Gemeinden, Bauherren oder Architekten davon überzeugen, auf knallige Farben in ländlichen Gemeinden möglichst zu verzichten. Mit «Empfehlungen zur Farb- und Materialwahl für Bauten in ländlicher Umgebung» will der Kanton aufzeigen, welche Gestaltungsmöglichkeiten bezüglich Farbgebung in Dörfern möglich sind.
Die Lösung: In den Empfehlungen des Kantons sind Farben von gelb über rosa, braun und grau bis zu blau abgebildet – allerdings immer in erdigen oder steinähnlichen Tönen. Die Vorschläge orientieren sich an Farben, wie sie früher mit ausschliesslich natürlichen Baumaterialien möglich waren.
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Kein Farbverbot: Man wolle explizit keine Verbote machen, erklärt Andrea Mader von der Aargauer Abteilung Raumentwicklung. «Wir wollen nicht die Vielfalt unterbinden. Es soll aber ein stimmiges Gesamtbild entstehen zwischen Naturfarben, die im ländlichen Raum massgebend sind, und Architekturfarben.» Grelle, bunte oder reinweisse Häuser wirkten wie Fremdkörper im dörflichen Kontext und würden aus der Landschaft herausstechen.