Zum Inhalt springen

Festgenommene Jugendliche Drohungen gegen Pride: Verdächtige sollen IS-Sympathisanten sein

Die zwei Minderjährigen erkundigten sich laut ersten Erkenntnissen nach Anschlagsplänen und gelten als Islamisten.

Ein Terroranschlag auf die Pride in Zürich: Das ist das schlimmstmögliche Szenario, von dem Ermittlerinnen und Ermittler ausgehen mussten, als sie im Vorfeld des Umzugs von Drohungen von Jugendlichen erfuhren. Die Behörden handelten rasch und nahmen zwei Minderjährige fest, wie die Tamedia-Zeitungen berichteten. Eine mögliche Motivation hinter den Drohungen blieb unklar. 

Ein Jugendlicher weiterhin in Gewahrsam

Box aufklappen Box zuklappen

Am Mittwoch, dem 26.6.2024, bestätigte eine Sprecherin der Oberjugendanwaltschaft Zürich gegenüber SRF News: «Ein Jugendlicher befindet sich nach wie vor in Gewahrsam der Jugendanwaltschaft. Der andere Jugendliche wurde entlassen; gleichzeitig wurden für ihn ambulante Schutzmassnahmen angeordnet.»

Nun zeigen Recherchen von SRF: Die zwei Minderjährigen, einer 17 Jahre alt, der andere 14, gelten gemäss ersten Ermittlungen als islamistisch radikalisiert, wie mehrere Quellen bestätigten. Auch die NZZ ist in unabhängigen Recherchen zum gleichen Resultat gekommen, wie sie heute berichtet. 

Migrationshintergrund im Irak und auf dem Balkan

Die beiden Schweizer Staatsbürger haben nach Recherchen von SRF beide Migrationshintergründe: Eine der Herkunftsfamilien stammt aus dem Irak, die andere aus einem Land auf dem Balkan. Ob sich die Jugendlichen in den Familien radikalisiert haben, ist offen – als wahrscheinlich gilt derzeit eher eine Beeinflussung im Kreise von Gleichaltrigen und auf Social Media. 

In einschlägigen Chat-Foren und Online-Kanälen sollen sie sich auch über einen möglichen Anschluss an die Terrororganisation «Islamischer Staat» (IS) erkundigt haben. Ebenfalls dort soll zumindest einer danach gefragt haben, wie man einen Anschlag durchführen könnte. Gemäss NZZ soll sich der 17-jährige Verdächtige nach dem Einsatz eines Lastwagens – wie in Nizza und in Berlin – erkundigt haben. 

Bezug auf Messerangriff in Zürich

Einer der beiden festgenommenen Minderjährigen soll gemäss SRF-Recherchen in Online-Kanälen auch Bezug genommen haben auf den Messerangriff gegen einen jüdischen Mann in Zürich im März. Der dringend tatverdächtige Jugendliche will die Tat im Namen des IS verübt haben. Einer der nun Verdächtigen soll sich bewundernd geäussert haben – und anscheinend von einem noch verheerenderen Anschlag gesprochen haben. 

Zehntausende strömten am letzten Wochenende nach Zürich an die Pride.
Legende: Mehr als zehntausend Menschen strömten am letzten Wochenende nach Zürich an die Pride. KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Die Ermittlungen führt die Jugendanwaltschaft, es gilt die Unschuldsvermutung. Es sind noch zahlreiche Fragen offen: Wie weit fortgeschritten waren die Anschlagsplanungen? Wie wurden die Jugendlichen radikalisiert? Wie stark verankert ist die dschihadistische Ideologie wirklich? Wie sind sie allenfalls vernetzt in der Schweiz oder auch international? Und – gemäss Jugendstrafrecht im Zentrum – wie können die jungen Menschen wieder sozialisiert werden? 

Audio
Mehr als zehntausend Menschen ziehen an der Pride durch Zürich
aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 15.06.2024. Bild: Keystone / Christian Beutler
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 53 Sekunden.

SRF 4 News, 20.6.2024, 14 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel