- Unter dem Motto «Frei in jeder Beziehung» sind mehrere Zehntausend Personen durch Zürich gezogen.
- «Unsere Pride kann man nicht kaufen» und «404 Error – Gender not found», hiess es am Demonstrationsumzug im Rahmen der Pride Zürich unter anderem.
- Auf weiteren Plakaten standen die Worte «stark, stolz, selbstbestimmt», die Forderung «Protect Trans Kids» («Schützt Trans Kinder») oder Sprüche wie «Kei Rock – isch ok».
Auf dem Helvetiaplatz haben sich Tausende schon lange vor dem Start der Demo eingefunden – und aus allen Richtungen trafen noch viele Menschen ein, als die Spitze des grossen Demonstrationsumzuges bereits losgelaufen war. Hatte am Abend zuvor am Feministischen Streiktag die Farbe lila dominiert, war es am Samstag an der Zürcher Pride bunt.
Viele der Teilnehmenden führten Regenbogenfahnen mit, weitere hatten die Farben auf einem Schirm dabei oder trugen sie als Bändel am Hut oder direkt auf dem T-Shirt. Andere hatten die Farben im Herzen, so sagte es zumindest einer der Teilnehmer bei einer Selfie-Aufnahme, worauf sein Kollege lachend einwarf, er sei schon ein bunter Hund.
Die Stimmung auf dem Helvetiaplatz war von Beginn an locker und gelöst. Es wurde geplaudert, gewinkt, getrommelt und getanzt.
«Ein schöner Anlass, und ein kämpferischer»
Die Zürcher Pride sei «ein schöner Anlass», hiess es auch bei den Reden auf dem Helvetiaplatz. «Sie ist aber auch ein wichtiger und kämpferischer Anlass.» Denn noch immer würden Menschen diskriminiert, dagegen setze die Pride ein starkes Zeichen. «Wir stehen gemeinsam für alle ein, obwohl wir alle unterschiedliche Anliegen haben.»
Für die Demo hatten sich gemäss den Organisatoren über 100 Unternehmen, Vereine und Gruppen und damit so viele wie noch nie angemeldet. Die Zürcher Pride, die es seit 30 Jahren gibt, stand an diesem Wochenende unter dem Motto «Frei in jeder Beziehung – seit 30 Jahren». Sie gilt als bedeutendste LGBTQIA+-Veranstaltung der Schweiz.
Neben dem grossen Demonstrationsumzug fand am Freitag- und Samstagabend auch ein Festival auf der Landiwiese statt. Einer der Höhepunkte war dabei der lange erwartete erste Live-Auftritt von Nemo nach dem Sieg am Eurovision Song Contest (ESC). Tausende empfingen Nemo wie einen Volkshelden.
Neun Personen festgenommen
Die Demonstrationen im Rahmen der Zurich Pride verliefen grundsätzlich friedlich, wie die Stadtpolizei Zürich gegen Abend mitteilte. Allerdings wurden neun Personen vorübergehend festgenommen.
Sechs Schweizer und ein Deutscher im Alter zwischen 19 und 33 Jahren aus der rechtsextremen Szene, die unter anderem mit einem Motorboot im Seebecken unterwegs waren, wurden für weitere Abklärungen in eine Polizeiwache gebracht. Sie hatten homophobe Transparente dabei und brachten mit einer Drohne homophobe Flyer in Umlauf.
Ein 39-jähriger Afghane und ein 23-jähriger Eritreer, die sich gegenüber den Demonstrationsteilnehmenden störend verhielten, wurden ebenfalls vorübergehend festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Drei weitere Personen wurden weggewiesen.