Ausgerechnet der weltweit bekannte Schweizer Ballonfahrer, Pilot und Weltumrunder Bertrand Piccard hat am Internationalen Ballonfestival in Château-d'Oex (VD) für einen Schreckensmoment gesorgt. Starke Windböen haben seine Ballonfahrt noch vor dem Start gestoppt.
Gegen Mittag macht Ballonfahrer Bertrand Piccard seinen Heissluftballon bereit für den Start. Es weht eine starke Bise und Piccard will den Start abbrechen, aber schon reisst eine Windböe den Ballon mit dem Passagierkorb unkontrolliert mit sich. Dabei streift der Ballon einen Imbissstand und landet auf der Strasse. Verletzt wird niemand.
Zu starker Wind
«Das ist ein unangenehmer Zwischenfall. Als ich bereit war für den Start, wurde der Wind immer stärker. Es gab einen Windstoss und ich habe mich entschlossen, nicht zu starten.» Bevor Piccard aber die heisse Luft aus dem Ballon entweichen lassen konnte, wurde der Ballon weggerissen.
«Wir waren nicht mal gestartet, da hat es uns weggetrieben», erklärt Piccard. «Der Korb prallte mehrmals auf der Strasse auf und der Ballon hat sich in einem Baum verfangen.»
So etwas versuche man natürlich zu verhindern, aber in dieser Situation sei das nicht mehr möglich gewesen. Wegen der speziellen Form des Ballons konnte der Pilot die heisse Luft nicht mehr schnell genug ablassen.
Sofortiger Flugstopp
«Das waren viele Emotionen», sagt auch François Chappuis, Flugverantwortlicher des Ballonfestivals in Château-d'Oex. «Das ist spektakulär und aussergewöhnlich. Es gab aber zum Glück keine grösseren materiellen Schäden. Aber wir haben daraufhin entschieden, die Flüge sofort zu stoppen. Wir wollten das Signal ernst nehmen.»
Beim Wetterbriefing für die Piloten am frühen Morgen sah die Herausforderung des Tages noch ganz anders aus: Wegen der starken Bise sollten die Ballonfahrer lokal, das heisst innerhalb des Tals fliegen und nicht zu hoch. «Die Meteorologen gaben uns die Windrichtungen an. Ab 3000 Meter Höhe zog der Wind Richtung Genfersee, und das mit 50 bis 60 Kilometern pro Stunde», sagt Chappuis.
Bertrand Piccard nahm als normaler Teilnehmer am Wettbewerb teil. Er ist mit seinem Team seit Jahren immer wieder am Ballonfestival dabei. Die Fahrten nur im Tal seien auch für einen Weltumrunder wie ihn immer noch reizvoll.
Spezielle geografische Situation
«Das Spezielle in Château-d'Oex ist das Mikroklima mit Winden, die innerhalb des Tals wehen. Man kann mit diesen Winden auf verschiedenen Höhen spielen, dafür ist dieses Ballonfestival bekannt», erklärt Piccard.
Nachdem am Morgen viele Ballone normal starten konnten, drehte am Mittag der Wind und es kamen Böen auf. Mehrere Teams mussten darum den Start abbrechen.
Ich musste mich am Boden mitreissen lassen und konnte nicht mal starten. Das ist nicht sehr glorreich.
Die Wetterprognosen für Chateau-d'Oex seien für den ganzen Tag stabil gewesen, sagt der Flugverantwortliche François Chappuis: «Zwar mit Bise, aber stabil. Aber mit der Sonne ist dann ein instabiles Element dazugekommen. Bis wir das richtig einschätzen konnten, war es schon passiert.»
Ballonpilot Piccard bleibt selbstkritisch: «Ich bin nicht sehr stolz. Ich konnte nicht mit dem Wind spielen, wie ich das gerne wollte. Ich musste mich am Boden mitreissen lassen und konnte nicht mal starten. Das ist nicht sehr glorreich.»
Am Dienstag sollen dann wieder Heissluftballone starten. Das Wetter und den Wind will man dabei noch vorsichtiger einschätzen als bisher. Piccard wird allerdings erst wieder Ballonfahren können, wenn sein Ballon repariert ist.