- Deutsche Ermittler haben am Montag in Stuttgart zwei Schweizer beim Kauf von Sprengstoff festgenommen.
- Sie werden verdächtigt, dass sie diesen bei einer Straftat in der Schweiz einsetzen wollten.
Eine erste Auswertung der Beweismittel habe den dringenden Tatverdacht ergeben, dass der 24-Jährige Haupttäter zusammen mit einem 26-jährigen Bekannten den Sprengstoff «mutmasslich bei einer geplanten Straftat in einer schweizerischen Grossstadt verwenden wollte». Das teilen die Staatsanwaltschaft (StA) und das baden-württembergische Landeskriminalamt (LKA BW) mit. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen lägen jedoch keine Hinweise auf einen politisch motivierten Hintergrund vor.
Weitere Details zur Planung wurden zunächst nicht genannt. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) und die Bundesanwaltschaft (BA) teilten auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit, sie hätten Kenntnis von den Verhaftungen. Das Fedpol arbeite eng mit den zuständigen Schweizer Behörden und den Behörden von Baden-Württemberg zusammen. Die BA habe aber in diesem Zusammenhang kein Strafverfahren eröffnet.
Spuren im Darknet
Die StA und das LKA ermittelten bereits seit Anfang Juni gegen die beiden Männer wegen des Verdachts auf «Verabredung eines Explosionsverbrechens». Auf ihre Spur waren sie durch einen Tipp und durch Ermittlungen im sogenannten Darknet gekommen, einem versteckten und anonymen Teil des Internets. Dort waren sie nach eigenen Angaben auf einen Nutzer gestossen, der unter anderem Sprengstoff kaufen wollte.
Am Montag konnten deutsche Spezialkräfte die zwei Männer dann vorläufig festnehmen, als sie den Kauf in Stuttgart-Degerloch umsetzen wollten. Die beiden Tatverdächtigen wurden am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt und befinden sich nun in Untersuchungshaft.
Gefahr in der Schweiz «immer noch hoch»
Die Verhaftungen zeigten, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit «hervorragend funktioniert», aber auch, dass die Gefahr in der Schweiz «immer noch hoch» sei. Dies erklärte der Delegierte des Sicherheitsverbundes Schweiz, André Duvillard, gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS am Donnerstagabend. Man habe seit dem Ende des Islamischen Staates (IS) manchmal den Eindruck, dass diese Bedrohung verschwunden sei, aber sie bleibe präsent, so Duvillard.
Die Schweiz weise in der Tat «das ganze Sampling» der Risiken auf, mit Personen, die zum Kampf mit dem IS gegangen seien, die sich im Gefängnis radikalisiert hätten oder die Anschläge vorbereitet hätten. In diesem Zusammenhang sei die Schweiz ein «fast normales Land», sagte Duvillard.