Die Bilder und Statuen sind hell beleuchtet – doch die finanzielle Schieflage wirft einen Schatten auf das Zürcher Kunsthaus. Im letzten Jahr hat es ein Defizit von über 1.5 Millionen Franken geschrieben. Zusammen mit Verlusten aus Vorjahren führt dies zu einem Schuldenberg von 4.5 Millionen Franken, wie im Mai bekannt worden ist.
Eine Erhöhung der öffentlichen Mittel ist notwendig.
Nun hofft das Kunsthaus auf höhere Subventionen, wie Recherchen von SRF zeigen. Die Zürcher Kunstgesellschaft, welche das Museum betreibt, hat bei der Stadt Zürich für mehr Geld angefragt. «Eine Erhöhung der öffentlichen Mittel ist notwendig», schreibt das Kunsthaus auf Anfrage.
Wie hoch sollen die Subventionen sein?
Schon heute erhält das Kunsthaus Zürich von der Stadt jährlich Subventionen in Millionenhöhe. Im letzten Jahr waren es über 13 Millionen Franken. So finanzieren die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler fast die Hälfte des Betriebs.
Wie hoch die gewünschten Subventionen in Zukunft sein sollen, ist nicht bekannt. Weder das Museum noch die Stadt Zürich äussern sich dazu. Nadine Markwalder, Mediensprecherin des zuständigen Präsidialdepartements, sagt aber: «Wir werden den Antrag sorgfältig prüfen.» Falls die Stadt Zürich beim Stadtparlament höhere Subventionen beantrage, werde sie aktiv darüber informieren.
Fehler bei Planung des Neubaus
Doch weshalb ist das Zürcher Kunsthaus überhaupt in eine finanzielle Schieflage geraten? Offenbar hat sich das Museum bei seinem Erweiterungsbau verschätzt, der im Herbst 2021 eröffnet worden ist.
Man hat zwar an zusätzliches Personal gedacht, doch diese Berechnungen waren offenbar zu optimistisch.
Mit dem rund 200 Millionen teuren Prunkbau hat sich die bisherige Ausstellungsfläche verdoppelt. Auf die Konsequenzen davon sei das Museum nicht genügend vorbereitet gewesen, schrieb die Kunstgesellschaft im Frühling. So braucht es im Kunsthaus beispielsweise mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als erwartet.
In einem Interview mit Radio SRF sagte die Direktorin Ann Demeester: «Man hat zwar an zusätzliches Personal gedacht, doch diese Berechnungen waren offenbar zu optimistisch.» Demeester betonte aber, dass nicht sie für diese Fehleinschätzungen verantwortlich sei. Sie ist erst seit Oktober 2022 Direktorin des Zürcher Kunsthauses.
In der Politik hat die Finanznot des Museums bereits im Frühling für Reaktionen gesorgt. Die SP und GLP etwa stellten in einem Vorstoss im Stadtzürcher Parlament Fragen zur finanziellen Schieflage des Museums. Die SVP wiederum sprach sich klar gegen eine mögliche Subventionserhöhung aus.
Die Zürcher Kunstgesellschaft wiederum hat damals bekannt gegeben, dass sie auch eigene Massnahmen prüfe. Dazu gehören höhere Ticketpreise und reduzierte Öffnungszeiten. Zudem soll ein weiterer Sponsor gefunden werden.