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Fischtierheim Oftringen Aargauer Auffangstation: Fische ins Tierheim statt ins WC

Die Schweizer Auffangstation für Fische ist von Sursee (LU) nach Oftringen (AG) gezogen und hat neu eröffnet. Ein Besuch.

Wer einen Hund kauft und mit dem Tier nicht klarkommt, bringt ihn ins Tierheim. Wer Goldfische nicht mehr will, spült sie ins WC oder setzt sie im Bach aus? Damit das nicht passiert, gibt es neu in Oftringen (AG) eine Auffangstation für Fische. In Süsswasser-Aquarien werden jede Woche Fische aufgenommen und später weitervermittelt. Darunter sind auch grosse, exotische Exemplare, für die eine Bewilligung fehlte.

Auqarien
Legende: Aqualuz ist von Sursee (LU) nach Oftringen (AG) umgezogen. Hier hat es mehr Platz für die total über 5000 Fische. SRF/Joel Dätwyler

Trauermantelsalmler, Wabenschilderwels, Guppys, Kakadubuntbarsch oder ein Erbsenkugelfisch gefällig? Die Liste der verfügbaren Fische in der Aquarienfisch-Auffangstation Aqualuz in Oftringen ist lang. Früher war das Unternehmen in Sursee (LU) zu Hause, nun hat es im Aargau neu eröffnet. Die Auffangstation Aqualuz ist als Verein organisiert, es hat ein Einzugsgebiet aus der Schweiz und Süddeutschland.

Als wir als Teenies 100 Aquarien im Keller hatten, wurde es unserer Mutter zu bunt.
Autor: Elias Müller Mitgründer Aqualuz Oftringen

Mitgründer Elias Müller hat früh angefangen: «Ich habe als Kind ein Aquarium erhalten, weil ich hyperaktiv war. Im Teeniealter hab ich dann mit meinem Bruder im Schutzkeller unseres Hauses eine Fischzucht aufgebaut. Als wir 100 Aquarien hatten, wurde es unserer Mutter jedoch zu bunt.»

Fische mischen – schlechte Idee

Unterdessen sind es 142 Aquarien – um die 5000 Fische –, die es zu pflegen gilt. In Oftringen hat die Auffangstation mehr Platz und Parkplätze als vorher in Sursee. Elias Müller (28) sortiert beim Besuch von SRF Fische: «Das ist ein Zebrabuntbarsch. Ein Amerikaner, der im Afrikabecken schwimmt. Der muss in ein anderes Becken.»

Aquarium
Legende: Elias Müller sortiert die Fische. Afrikanische und amerikanische Ziefrische würden unterschiedliches Wasser und Futter benötigen, erklärt er. SRF/Joel Dätwyler

Verschiedene Fischarten würden sich zwar verstehen, aber die Mischung im Aquarium sei einer der am häufigsten gemachten Fehler bei der Tierhaltung, erklärt Elias Müller. Die unterschiedlichen Fische benötigen anderes Wasser und Futter. «Die Leute, die Fische vorbeibringen, kennen die Art ihrer Fische selten.» Oft seien Fische beim Umzug in eine andere Wohnung nicht mehr gewünscht und würden dann als Notlösung ausgesetzt, sagt Elias Müller: «Sehr oft landen Fische dann im WC.»

Rochen und Welse ohne Bewilligung

Wenn ein Tier im Fischtierheim Oftringen abgeliefert wird, kommt es zuerst einmal in Quarantäne. Nach einer Woche wird es, wenn es gesund ist, auf eines der Aquarien verteilt. Auch Veterinärämter melden sich beim Verein, wenn Fische beschlagnahmt werden. «Das sind weniger schöne Anblicke», erzählt Elias Müller aus Erfahrung.

Müller auf Leiter
Legende: Elias Müller und sein Team rücken auch aus, wenn kantonale Veterinärämter Tiere beschlagnahmen. SRF/Joel Dätwyler

In der Oftringer Auffangstation für Fische hat es auch grössere Becken. In einem schwimmt ein schwarzer Rochen mit weissen Punkten, ein exotischer Fisch: «Süsswasserstachelrochen, Rotflossenantennenwelse und Aligatorknochenhechte schwimmen hier. Die sind alle bewilligungspflichtig», weiss Müller. Diese Tiere sind giftig oder zu gross, deshalb ist eine Bewilligung nötig. Die Tiere in diesem Fall hatten keine Bewilligung, deshalb sind sie bei Aqualuz gelandet.

Rochen im Wasser
Legende: Ein Süsswasserstachelrochen. Die Tiere leben eigentlich in Südamerika und erreichen je nach Art einen Durchmesser von 25 Zentimetern bis knapp über einen Meter. Wikimedia Commons/Togabi

Die Pflege der Fische kostet. Finanziert wird der Verein Aqualuz mit Spenden und dem Wiederverkauf der Fische. Hierbei achtet Elias Müller darauf, bei wem die Tiere landen, damit sie nicht nach kurzer Zeit erneut in die Auffangstation gelangen.

Müller selbst arbeitet nebenbei in einem kleinen Pensum noch als Sekundarlehrer. «Ich rechne die Zeit bei Aqualuz nicht, das wäre überhaupt nicht lukrativ. Es ist Hobby und Leidenschaft gleichzeitig und ein guter Ausgleich zur Schule.» Ein Hobby, das Fischleben rettet.

«Aquarienfische sind keine Deko-Objekte»

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Fisch
Legende: Ein leuchtender Zebrafisch, ein Zuchtprojekt einer Universität in Singapur. Keystone/Udo Weitz

In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Tierschutz STS, fair-fish, der Fachstelle Fischwissen, dem Verband Zoologischer Fachgeschäfte der Schweiz VZFS sowie dem Schweizerischen Dachverband der Aquarien- und Terrarienvereine SDAT will das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit die artgerechte Haltung von Aquarienfischen fördern.

Es brauche viel Wissen rund um artspezifische Bedürfnisse, Wasserqualität, Aquariengrösse und -einrichtung, Fütterung und Vergesellschaftung, hält der Bund fest.

Der Bund empfiehlt, überzählige Fische zu Aqualuz zu bringen und schreibt: «Aqualuz arbeitet mit dem Schweizer Tierschutz STS zusammen und hat im Jahr 2020 rund 17'000 Aquarienfische aufgenommen und gepflegt. Für 11'000 Tiere konnten neue Halter gefunden werden.»

Regionaljournal Aargau Solothurn, 31.5.2024, 17.30 Uhr ; 

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