Die Zunahme der Flüchtlinge, die übers Mittelmeer kommen, ist auch in der Schweiz spürbar. Die Schweizer Grenzwächter hätten dieses Jahr bereits ein Drittel mehr Migranten aufgegriffen als im gleichen Zeitraum letztes Jahr, sagt das Grenzwachkorps gegenüber Radio SRF.
Endziel Deutschland
Die aktuelle Fluchtwelle über Ostern dürfte sich zeitverzögert auch auf die Schweiz in Form einer weiteren Zunahme auswirken. Ein Grossteil dieser Menschen will aber kein Asylgesuch in der Schweiz stellen. Sie wollen nur durchreisen und weiter nach Deutschland.
Für die Schweizer Grenzwächter seien diese Menschen aber illegale Einwanderer. Sie schicken sie deshalb zurück nach Italien. Die Migranten wiederum versuchen erneut, die Schweiz zu durchqueren – diesmal heimlich. Dabei werden die Methoden immer gefährlicher. Die Migranten verstecken sich zunehmend in Lastwagen oder steigen auf Züge. Im Februar starb ein junger Mann, der auf einen Zug kletterte, ein anderer verletzte sich schwer bei einem Stromschlag.
Unmut und Druck auf die Schweiz wächst
Dass es so aber trotzdem einige nach Deutschland schaffen, sorgte in der Vergangenheit in Deutschland für Unmut. Zwar arbeitet die Schweiz in dieser Sache mit Deutschland zusammen – es gibt etwa gemeinsame Grenzpatrouillen. Aber die Unzufriedenheit auf Seiten Deutschlands wächst und mit ihr auch der politische Druck auf die Schweiz. So musste die Schweiz auf deutschen Druck hin ihre Kontrollen letzten Herbst verstärken.
Drohung aus Deutschland
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl sagte zur «Welt am Sonntag», dass man das Mittelmeer, die italienisch-schweizerische und die schweizerisch-deutsche Grenze «scharf im Blick» habe und drohte mit systematischen deutschen Kontrollen an den Grenzen.
Das ist zwar politische Rhetorik – es ist Wahljahr in Deutschland – denn das Schengen-Abkommen lässt dies nicht so einfach zu. Nichtsdestotrotz: Der politische Druck aus Deutschland, dass die Schweiz mehr tut, um die Flüchtlinge aufzuhalten, dürfte im Verlaufe des Jahres weiter wachsen. Alleine schon deshalb, weil die Zahl der Migranten saisonbedingt in den nächsten Monaten wachsen wird. Im Sommer kommen immer mehr Flüchtlinge als im Winter.