- Die Schweiz will rund 20 unbegleitete Kinder und Jugendliche aus dem niedergebrannten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Lesbos aufnehmen.
- Laut dem Bundesrat steht aber die Hilfe vor Ort im Zentrum. Darum ist am Freitagnachmittag eine Maschine des Lufttransportdienstes des Bundes mit einer Tonne Hilfsmaterial nach Athen geflogen.
- Es gehe vor allem darum, unverzüglich die Unterbringung und Versorgung der Migranten sicherzustellen. Die Verteilung der Betroffenen in die EU-Länder stehe nicht im Vordergrund.
Die Schweiz ist bereit, 20 von insgesamt rund 400 unbegleiteten Minderjährigen aus dem Flüchtlingscamp Moria aufzunehmen. Das stellte das Staatssekretariat für Migration (SEM) nach einer informellen Anfrage aus Deutschland in Aussicht. Die EU, derzeit unter der Ratspräsidentschaft Deutschlands, hat damit begonnen, die Evakuierung der Kinder und Jugendlichen in andere EU-Staaten zu organisieren.
Deutschlands Innenminister Horst Seehofer sagte im Bundestag, dass bisher insgesamt zehn Staaten zugesagt hätten, sich an der Aufnahme der unbegleiteten Minderjährigen aus Moria zu beteiligen. Frankreich und Deutschland wollen je rund 100 bis 150 von ihnen aufnehmen.
Die Schweiz hat in diesem Jahr bereits 52 unbegleitete minderjährige Asylsuchende aus Griechenland aufgenommen.
Hilfsmateriallieferung ist unterwegs
Der Bundesrat schreibt in einer Mitteilung, dass die Schweiz seit Jahren Aktivitäten unterstütze, um die Situation der Migrantinnen und Migranten auf den griechischen Inseln zu verbessern. Im April wurden zusätzliche 1.1 Millionen Franken für Projekte von Hilfsorganisationen bereitgestellt, die vor allem Kindern und Jugendlichen in den Camps zugutekommen.
Am Freitagnachmittag ist ein Flugzeug des Lufttransportdienstes des Bundes (LTB) mit rund einer Tonne Material nach Athen geflogen. An Bord waren Schlafsäcke, Liegematten, Wasserkanister, Kochutensilien und andere Hilfsgüter, um welche die griechische Regierung ersucht hatte.
Ersthilfe für die Menschen im Flüchtlingslager
Zur Unterstützung sind zwei Spezialisten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) mit nach Griechenland geflogen. Das Aussendepartement EDA hat bis zu einer Million Franken für die humanitäre Hilfe bereitgestellt, um auf die dringendsten Bedürfnisse der vom Brand betroffenen Menschen im Flüchtlingslager reagieren zu können.
Es gehe vor allem darum, unverzüglich die Unterbringung, Versorgung und den Schutz der Migrantinnen und Migranten sicherzustellen, teilte der Bundesrat mit. Eine Verteilung der betroffenen Migrantinnen und Migranten in die EU-Länder steht nach seinen Angaben nicht im Vordergrund.
Das Flüchtlingslager Moria war in der Nacht zum Mittwoch durch Brände fast vollständig zerstört worden. Statt der vorgesehenen knapp 3000 Migrantinnen und Migranten leben dort mehr als 12'000 Menschen. Einige von ihnen sollen Feuer gelegt haben, nachdem für die Bewohner des Lagers wegen Corona-Infektionen Quarantäne verordnet worden war.