Der französischen Flugsicherheit ist bei der Kontrolle von Bundesrat Alain Berset während eines Privatflugs offenbar ein schwerer Fehler unterlaufen. Gemäss Funksprüchen funkte sie den Bundesrat falsch an – worauf dieser nicht reagierte, was schliesslich einen Luftpolizei-Einsatz auslöste.
Einen Buchstaben verwechselt
Berset sei bei seinem Flug am 5. Juli von Ecuvillens bei Freiburg nach Châtellerault in Westfrankreich über Funk dreimal mit der Flugzeug-Kennzeichnung «HB-TOR» aufgerufen worden, sein Mietflugzeug habe jedoch in Wahrheit die Identifikation «HB-TDR» getragen, berichtet die «SonntagsZeitung». Sie veröffentlichte dazu online Mitschnitte der Funksprüche.
Berset habe schlicht deshalb nicht auf den Aufruf reagiert, weil er sich vom falschen Namen nicht angesprochen gefühlt habe, vermuteten Luftfahrtexperten gegenüber der Zeitung. Von Berset liegt keine Stellungnahme vor. Auch sein Innendepartement und die französische Botschaft in Bern wollten den Bericht nicht kommentieren.
Die französischen Behörden hatten Kontakt mit der von Berset gemieteten Cessna 182 aufnehmen wollen, weil der prominente Schweizer Privatpilot beim Militärflugplatz Avord unerlaubterweise in eine Sperrzone eingedrungen war.
Von französischen Kampfjets zur Landung gezwungen
Als Berset nicht auf die Funksprüche reagierte, eskortierten französische Kampfjets den Bundesrat laut offiziellen Angaben nach Thouars und zwangen ihn dort zu einer Landung. Am Boden kontrollierte die französische Gendarmerie die Personalien des Schweizer Piloten. Danach konnte der Bundesrat weiterfliegen.
Den Zwischenfall publik gemacht hatte zuerst die «Neue Zürcher Zeitung». Er löste in den Schweizer Medien ein grosses Echo aus. Die Reaktionen reichten von Belustigung bis hin zu Rücktrittsforderungen.
Der Innenminister, der seit 2009 eine Pilotenlizenz besitzt, mietet nach Angaben des Innendepartements gelegentlich ein einmotoriges Flugzeug. Demnach war Berset beim fraglichen Flug nach Frankreich allein an Bord.