«Ou läck du mir!», entfährt es David Leclerc, stellvertretender Postenchef der Zollverwaltung am Flughafen Zürich. Soeben haben Leclerc und Peter Zellweger vier Koffer mit Schmuggelware geöffnet. Der Inhalt: russische Zigaretten. Insgesamt sind es 4000 Päckchen mit einem Marktwert von 17’000 Franken. «Das ist ein grosser Fund, das kommt selten vor», erklärt Leclerc.
Die Schmuggelware aus Russland war für Spanien vorgesehen, doch die Polizei schöpfte bei der Transit-Passkontrolle der zwei Russen Verdacht.
Kleidung kann entscheidend sein
Innert Sekunden muss David Leclerc entscheiden, wen er beim grünen Zolldurchgang kontrolliert. Das Kriterium kann auch mal die Kleidung sein: «Wenn eine Person einen Anzug trägt, der nicht passt, stellt sich die Frage, warum sie das tut. Will sie etwas verbergen? Oder eine Rolle vortäuschen? Ausschlaggebend kann auch sein, wie sich jemand im Flughafengebäude verhält», erklärt David Leclerc.
VIPs machen Probleme
Weit ab der tausenden von Passagieren, die in die Schweiz einreisen, befindet sich die exklusive Zone für VIPs. Sie reisen im Privatjet an und bewegen sich in einer exklusiven Zone mit einem eigenen Zolldurchgang. Kontrolliert wird hier nur sporadisch.
Ein Jet aus Ägypten landet. Prominenter Passagier: der ägyptische Investor Samih Sawiris. «Können wir kurz das Reisegepäck kontrollieren?», fragt Leclerc. Sawiris führt 100 Gramm Kaviar in die Schweiz ein, das ist kein Problem. Kurz darauf ist die Kontrolle abgeschlossen. So problemlos läuft es nicht immer.
«Gewisse VIPs haben das Gefühl, dass sie über dem Gesetz stehen, da sie in ihrer Heimat nie kontrolliert werden. Zum Teil beschweren sich sie dann auf dem schriftlichen Weg. Das nützt natürlich nichts, denn niemand steht über dem Gesetz», erklärt David Leclerc.
Am Flughafen Zürich werden nicht nur Passagiere kontrolliert, sondern auch Luftfracht: Briefe und Pakete aus der ganzen Welt.
Drogen im Sandwich-Toaster
Daniel Hug kontrolliert die Luftfracht aus Slowenien. Jedes Paket wird mit einer mobilen Röntgenanlage angeschaut. «Stopp, diese zwei Pakete müssen geöffnet werden», sagt Roman Koller, der die Röntgenanlage bedient. Es sind zwei Sandwich-Toaster.
Sorgfältig schraubt Daniel Hug den ersten Toaster auf – und tatsächlich: Zum Vorschein kommen drei verschweisste Plastiktüten. Die Analyse ergibt, dass es sich um Kokain, Ecstasy und Ketamin handelt. «Ein Volltreffer!», freut sich Hug.
Die Drogen in den Sandwich-Toastern waren an eine Person in Australien adressiert. Sämtliche Informationen gibt Daniel Hug an die Kantonspolizei weiter. Sie nimmt dann die Ermittlungen auf.