Der Biodiversitätspreis der Basler Binding Stiftung ist der höchstdotierte Naturschutzpreis der Schweiz. Das Museum Naturama Aargau hat sich gegen über 70 Bewerber durchgesetzt und mit seinem Projekt «Natur findet Stadt» das Rennen gemacht. Dabei haben 15 Gemeinden und über 250 Private ihre Flächen für mehr Natur und Lebensqualität umgestaltet. Zu einem Wohnraum für Schmetterlinge, Igel, Eidechsen oder Wildbienen.
Das clevere Konzept habe innert Kürze grosse Wirkung entfaltet, weil es ein Schneeballsystem im positiven Sinne anstosse, schreibt die Jury in einer Mitteilung. «Immer mehr Gemeinden nehmen teil», bestätigt Jacqueline von Arx, die Projektleiterin beim Naturama Aargau, gegenüber SRF.
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Bild 1 von 4. Beim Projekt «Natur findet Stadt» wurden viele kleine Strassenflächen mit vielfältiger einheimischer Flora gestaltet, wie hier in der Stadt Baden. Bildquelle: zvg/Stefanie Würsch.
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Bild 2 von 4. Obstbäume statt Autos: Auf diesem ehemaligen Parkplatz der ABB beim Martinsberg in Baden wurde ein Obstgarten geschaffen. Die Bevölkerung darf selbst Früchte pflücken. Im Vordergrund rechts liegen Asthaufen, die Kleintieren wertvollen Unterschlupf bieten. Bildquelle: zvg/Stefanie Würsch.
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Bild 3 von 4. Auf dem Dorfplatz von Biberstein wurde ein Begegnungsort mit Naturvielfalt kombiniert: Alte Baumstämme dienen Totholzkäfern als Lebensraum und Kindern als Klettergerät. Bildquelle: zvg/Stefanie Würsch.
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Bild 4 von 4. Der Naturgarten Miescherheimet in Rothrist kombiniert Ruderalflächen mit Totholzbeständen, Trockenmauern mit vielfältigen Stauden und Sträuchern. Bildquelle: zvg/Stefanie Würsch.
Das Prinzip sei simpel: «Wenn man sieht, dass die eigene Gemeinde noch nicht dabei ist, kann man das sofort anstossen», sagt von Arx. Die Gemeinde wertet öffentliche Flächen auf und stellt anschliessend gratis Gartenberatungen für Private zur Verfügung. Der Gärtner berät die Gartenbesitzer bei der Bepflanzung, um die Biodiversität zu fördern.
Es braucht aber nicht zwingend einen Garten. So richtete Projektleiterin Jacqueline von Arx auf ihrer Terrasse im ersten Obergeschoss vor einigen Jahren einen Holzhaufen ein, in dem inzwischen viele Eidechsen leben. «Man kann immer mehr Menschen für solche Massnahmen begeistern», weiss von Arx.
Seit 2015 wurden durch das Aargauer Projekt zahlreiche Stadtparks neu bepflanzt, Spielplätze begrünt oder Kreisel mit Pflanzen aufgewertet. Mit «Natur findet Stadt» sind inzwischen 65 zusätzliche Biodiversitäts-Flächen auf insgesamt 45'000 Quadratmetern entstanden – und es sollen noch mehr werden. Die Verantwortlichen wollen das Projekt mit dem neu gewonnen Preisgeld weiterentwickeln.
Die Oasen in den Siedlungsgebieten sollen künftig noch besser verbunden werden. Grüne Bänder in den Siedlungen oder genügend Wasserkanäle sind laut Naturama Aargau das langfristige Ziel. Die Verantwortlichen hoffen, dass schweizweit noch mehr Gemeinden mitmachen würden. So könne man den Verlust der Biodiversität umkehren.