Mit einem schrillen Piepsen fährt der Highloader langsam in die Höhe, bis er vor der Cockpit-Türe angekommen ist. Davor hat der Mitarbeiter von Gategourmet den Lastwagen möglichst nahe am Swiss-Flugzeug parkiert. «Das ist der heikelste Moment in unserer täglichen Arbeit», sagt Samuel Schneeberger. Er ist Geschäftsführer von Gategourmet Zürich, welches zur international tätigen Gategroup gehört. «Bevor wir ans Flugzeug fahren, testen wir die Bremsen drei Mal. Wenn wir das Flugzeug beschädigen würden, käme das schnell sehr teuer.»
Im hinteren Teil des Swiss-Flugzeugs, in der Economy-Klasse, sind die Mitarbeitenden bereits daran, die sogenannten Trolleys auszutauschen: «Die Maschine ist vor einer Stunde aus Hongkong angekommen. Nun werden die Trolleys mit den Resten des Frühstücks herausgenommen und die mit dem Zmittag für die Passagiere nach Tel Aviv wieder eingeladen», erklärt Schneeberger.
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Bild 1 von 16. Das Produktionsgebäude von Gategourmet liegt direkt am Flughafengelände. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 16. Der heikelste Moment: Der Highloader fährt am Flugzeug entlang zur Cockpit-Türe. Jetzt nur keine Beule machen. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 16. Jetzt können die Trolleys mit den Essens-Resten ausgeladen und die mit dem frischen Menüs eingeladen werden. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 16. Den Business-Passagieren auf dem Swiss-Flug von Hongkong nach Zürich schmeckte das Frühstück, auch die chinesische Variante. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 16. In der Economy-Class schmeckte der Zmorge scheinbar weniger gut. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 16. Die Essen in der Economy-Class für den Flug nach Tel Aviv sind schon im Kühlschrank versorgt. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 16. Es ist ein Malaysia-Gemüse-Curry. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 16. Dazu gibt es Salat und ein Stück Kuchen. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 16. Samuel Schneeberger ist der Geschäftsführer von Gategourmet Zürich. Seine Mitarbeiter produzieren pro Tag durchschnittlich 50'000 Mahlzeiten. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 16. Auf allen Swiss-Flügen werden die Kaffeekapseln gesammelt und recycliert. Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 16. Die Lebensmittel-Abfälle landen in einer grossen Abfalltonne. Bildquelle: SRF.
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Bild 12 von 16. Auf einem Förderband werden die Hartplastik-Schälchen und das Besteck aussortiert. Der Rest wandert in den Abfall – so will es das Lebensmittel-Gesetz. Bildquelle: SRF.
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Bild 13 von 16. Die Hartplastikschälchen werden in der Abwaschmaschine gewaschen und dann in wenigen Stunden wieder für neue Menüs gebraucht. Bildquelle: SRF.
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Bild 14 von 16. In den gelben Containern werden die Lebensmittel-Abfälle gesammelt, bis sie in die Kehrichtverbrennung gehen. Damit keine Tiere angezogen werden, ertönen in einem Lautsprecher regelmässig Rufe von Raubvögeln. Bildquelle: SRF.
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Bild 15 von 16. Auch die offenen Getränke müssen entsorgt werden. Bildquelle: SRF.
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Bild 16 von 16. Sie fliessen direkt in einen grossen Tank im Keller. Bildquelle: SRF.
Continental Breakfast ist nicht überall beliebt
Der Platz ist eng in der Bordküche. Trotzdem werfen wir einen Blick in einen Trolley: «Die haben gut gegessen», sagt Schneeberger, «das ist nicht immer so.» Denn die Flugverpflegung sei immer auch eine Gratwanderung: «Wir Schweizer essen gerne ein kaltes Frühstück mit Gipfel, Schinken, Käse oder einem Joghurt. Das Continental Breakfast mit Würstchen und Omeletten ist vielen zu mastig. Trotzdem müssen wir auch internationale Vorlieben berücksichtigen.»
Per Lastwagen werden die Essensreste ins Produktionsgebäude von Gategourmet transportiert. Auf einer Rampe laden die Mitarbeiter die Trolleys aus. Dabei werde so viel wie möglich recycelt, sagt Schneeberger: «Die Konfitüren-Gläsli, die abgepackten Apéronüssli oder ungeöffnete Flaschen können wir wiederverwenden. Den grössten Teil allerdings müssen wir entsorgen.» Das tue schon weh, findet Schneeberger, aber: «Wegen Seuchengefahr verbietet uns das Lebensmittelgesetz, die Lebensmittel an Bedürftige weiterzugeben.»
Raubvogel-Schreie gegen Spatzen
Damit sich keine Tiere an den Lebensmittelabfällen bedienen, werden sie in abgeschlossenen Containern gelagert. Zudem ertönen in unregelmässigen Abständen Schreie von Raubvögeln: «Damit versuchen wir Tauben, Spatzen oder Raben fern zu halten.»
Die Teller der First- und Businessclass und auch die Hartplastikschälchen aus der Economyclass werden abgewaschen und wiederverwendet. Ebenso das Besteck. «Die Schälchen sind zwei Stunden später schon wieder im Einsatz», sagt Schneeberger. Pro Tag produziert Gategourment in Zürich 50’000 Mahlzeiten.
In Zukunft werde die Verpflegung im Flugzeug individualisiert, ist Schneeberger überzeugt. Schon heute könnten Passagiere angeben, ob sie ein Menü ohne Kohlenhydrate oder ohne Rindfleisch möchten: «Das bringt für uns zwar mehr Aufwand, aber wenn die Reisenden das Essen gern haben, gibt es am Ende auch weniger Abfall.»