- Trotz Frauenförderung bleiben die Führungsetagen in vielen Unternehmen und Organisationen weiterhin männlich dominierte Gremien.
- Das zeigt eine neue Studie der Universität St. Gallen , die den Karriereverlauf von über 320'000 Angestellten in der Schweiz untersucht hat.
- Ein Grund dafür sind unter anderem tief verankerte Rollenbilder.
Am Ende der Ausbildungszeit und beim Start ins Berufsleben ist die Ausgangslage für Frauen und Männer fast gleich – ja sogar mit leichtem Vorteil für das weibliche Geschlecht: Etwas mehr als die Hälfte aller Masterdiplome an Universitäten und Fachhochschulen geht inzwischen an Frauen. Aber bereits einige Jahre später sieht die Realität schon ganz anders aus. Dies zeigt die Untersuchung der Universität St. Gallen.
Tief verankerte Rollenbilder wirken nach
«Wir sehen zwar, dass die Frauenanteile in den untersten Kaderstufen in den letzten Jahren zugenommen haben, aber oben tut sich einfach wenig», sagt Studienleiterin Ines Hartmann.
Sprich: Mittlere und obere Kader werden weiterhin von Männern dominiert.
Selbst wenn die Frauen keine Kinder haben, haben tief verankerte Rollenbilder einen negativen Einfluss.
Diese Tatsache habe nach wie vor mit tief verankerten Rollenbildern zu tun, so Hartmann. «Es wird zuerst einmal angenommen, dass Frauen sowieso irgendwann Kinder haben werden. Das verhindert teilweise eine Anstellung in höheren Positionen, es verhindert Beförderungen dahin. Und selbst wenn die Frauen keine Kinder haben, hat das einen negativen Einfluss.»
Elternschaft sollte nicht länger Karrierebremse sein
Genau in dieser Zeit – zwischen 30 und 40 Jahren – geht es für Frauen auf der Karriereleiter nicht mehr nach oben. Allerdings hätten Unternehmen und Organisationen durchaus Möglichkeiten, diese Muster zu durchbrechen, so Ines Hartmann von der Universität St. Gallen: «Indem sie wirklich diese Karrierewege öffnen. Und dass auch Elternschaft als normaler Teil der Karriere angesehen wird – und zwar für Frauen wie auch für Männer.»
So wäre eine Karriere auch später noch möglich. Zudem sei auch das typische Bild einer Führungsperson, die stets zu 100 Prozent anwesend ist, längst überholt. Gerade die Pandemie habe gezeigt, dass sehr viel flexiblere Arbeitsmodelle ebenfalls funktionierten. Damit seien auch neue Formen von Führung möglich, die Frauen entgegenkommen könnten.