- Zum zweiten Mal nach 1991 findet die Frauensession statt.
- Frauen im Schweizer Bevölkerungsschutz sollen gefördert werden, sagte Bundesrätin Viola Amherd.
- Bundesrätin Simonetta Sommaruga wies auf die Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau hin und betonte, es gebe noch viel zu tun.
- Am Freitag standen Themen wie Arbeit und Absicherung, Care-Arbeit und sexuelle Gesundheit auf der Traktandenliste. Am Samstag, dem zweiten und letzten Tag der Frauensession, stehen unter anderem der Schutz vor Gewalt, die Landwirtschaft sowie die Wissenschaft auf der Traktandenliste.
Maya Graf eröffnete die zweite Frauensession am Freitag im Bundeshaus. «Es gibt auch 50 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts noch unglaublich viel zu tun», betonte die alt Nationalratspräsidentin und Co-Präsidentin von Alliance F. Weiter führte sie aus, dass wieder Schwung in die Frauenstreiks kommen solle.
Nationalrätin Irène Kälin wies auf Lücken in der Gleichstellung hin wie Sexismus im Alltag oder fehlende Elternzeit in der Schweiz. Trotzdem fühle sie sich gleichberechtigt – dank der Entwicklung der Frauenrechte.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga forderte mehr Chefinnen und Frauen im Kader, um Rollenklischees entgegenzuwirken. Ausserdem brauche es mehr Männer, die auch das tun, was klassischerweise die Frauen erledigen, wie Windeln wechseln oder Wäsche sortieren. «Damit sich in den Köpfen etwas ändert, braucht es zuerst gleiche Löhne», sagte Sommaruga weiter. Solange Frauen nicht gleich viel verdienen wie Männer, könne die Ungleichheit zwischen Mann und Frau nicht beseitigt werden.
Bundesrätin Karin Keller-Sutter wies auf die häusliche sowie sexuelle Gewalt gegen Frauen hin. Rund 70 Prozent der Opfer von häuslicher Gewalt seien Frauen, so Keller-Sutter. «Jeder verhinderte Femizid ist ein Erfolg», führte die Bundesrätin aus. Bei der Bekämpfung der häuslichen sowie sexuellen Gewalt sei es wichtig, dass auch Frauen mit am Tisch sind. «Es hat noch mehr Platz für Frauen in der Politik», schloss Keller-Sutter ab.
Forderungen nach Gleichstellung
Neben Lohngleichheit zwischen Mann und Frau werden in den Beratungen weitere Forderungen gestellt: Chancengleichheit im Erwerbsleben, Lohntransparenz, Bekämpfung der weiblichen Altersarmut sowie die Schaffung eines Bundesamts für Gleichstellung und Familie. Weiter soll sexuelle Bildung für alle sowie die Chancengleichheit für sexuelle Gesundheit von Frauen gefördert und ein Forschungsprogramm für Gendermedizin geschaffen werden.
Bundesrätin Viola Amherd betonte, dass die Sicherheit der Schweizer Bevölkerung auch Frauen betreffe. Die Frauenförderung in der Armee sowie im Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) sei ein wichtiges Thema. «Junge Frauen sollen sich engagieren und sich etwas zutrauen», so Amherd. Weibliche Vorbildfunktionen seien ebenfalls ein wichtiger Bestandteil. «Frauen, die nicht fordern, bekommen nichts», schloss die Bundesrätin.
Frauen aus allen Altersgruppen nehmen teil
246 Frauen aus allen Regionen der Schweiz nehmen während zwei Tagen im Nationalratssaal Platz, diskutieren ihre Anliegen und behandeln Anträge aus eigens gebildeten Kommissionen. Zum Schluss überreichen sie Parlament und Bundesrat ihre konkreten Forderungen. An der diesjährigen Frauensession nehmen hauptsächlich Frauen ohne politische Top-Ämter teil – auch Ausländerinnen und Frauen unter 18 Jahren.