«Ich freue mich, dass wir die Pandemie hinter uns lassen können», sagte der Berner Regierungsrat Pierre Alain Schnegg (SVP) kürzlich vor den Medien. Er fasst damit die Grundstimmung bei den Kantonen zusammen. Sie wirkt entspannt, obwohl die Corona-Fallzahlen steigen.
Steigende Fallzahlen bedeuteten bisher bei den Kantonen, dass sie sich auf zusätzliche Arbeit gefasst machen mussten. Nun bauen sie ihr Angebot aber eher ab, statt es aufzustocken. Sorgen machen sich die Verantwortlichen nicht. Dies zeigen die Beispiele Bern, Basel, Graubünden und Luzern:
Bern: Fast alle Impfzentren schliessen
Bern steht exemplarisch für die meisten Kantone: Die Corona-Massnahmen sind weitgehend aufgehoben. Auch die Situation in den Spitälern ist ruhig. Der Kanton fährt verschiedene Strukturen zurück, die er wegen der Pandemie aufgebaut hat.
Zum Beispiel werden mit einer Ausnahme alle kantonalen Impfzentren Ende Monat geschlossen. Die Testkapazitäten werden ebenfalls zurückgefahren und auch die Arbeit des Contact-Tracings wird reduziert.
Graubünden: Wenn alle in die Skiferien kommen
«Wir haben unglaublich viele Gäste zurzeit», sagt der Leiter des Bündner Gesundheitsamts, Rudolf Leuthold. Dies sei mit ein Grund für die steigenden Zahlen im Kanton – neben den weggefallenen Corona-Massnahmen.
Leuthold geht jedoch davon aus, dass mit dem Ende der Sportferien – und dann auch der Wintersaison – die Zahl der Ansteckungen wieder zurückgehe. «Ich bin zuversichtlich für die nächsten Wochen.»
Basel-Stadt: Fasnacht für die Psyche
Im Gegensatz zum steigenden Trend in der übrigen Schweiz sind die Fallzahlen im Kanton Basel-Stadt in den letzten Tagen konstant geblieben. Auch die Auslastung der Spitäler habe sich kaum verändert, sagt Anne Tschudin, Sprecherin des Basler Gesundheitsdepartements auf Anfrage.
Ob die Fasnacht in den nächsten Tagen zu steigenden Zahlen führe, sei unklar. Man müsse aber damit rechnen, so Tschudin. «Wenn viele Menschen zusammenkommen, insbesondere auch in geschlossenen Räumen, ist das Ansteckungsrisiko gross.»
Für die Basler Behörden sei es nun aber auch wichtig gewesen, dass die Fasnacht wieder stattfinden könne. «Das tut der Psyche und der Seele der Baslerinnen und Basler gut.»
Luzern: Fasnacht lässt Zahlen nicht explodieren
In Luzern tummelten sich während der Fasnacht an manchen Tagen Zehntausende in den Gassen der Altstadt und zogen durch Beizen, Bars und Restaurants; Hygienemasken trugen die wenigsten.
Die Fallzahlen stiegen zwar an, doch sei der Anstieg der Ansteckungen nicht direkt auf die Fasnacht zurückzuführen, sagt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport des Kantons Luzern. Der Anstieg sei nicht höher als im nationalen Schnitt.